Montag, 2. Juni 2014

Edge of Tomorrow

Murmeltiertag trifft Alien-Invasion

Nach einem Fauxpas wacht der als Deserteur gebrandmarkte ehemalige Major Cage (Tom Cruise, Mission Impossible) aus dem Pressestab der US-Armee als Rekrut und Kanonenfutter für die anstehende Invasion Europas auf. Mit einem neu entwickelten Exoskellet, einem kybernetischen Kampfanzug, soll der seit Jahren stetig fortschreitenden Besetzung und Ausbreitung der sogenannten Mimics Einhalt geboten werden. Diese Aliens fielen vor einiger Zeit sprichwörtlich vom Himmel und breiten sich unaufhaltsam aus.

Als Frischfleisch hat Cage offensichtlich keine Ahnung von der Bedienung des Kampfanzugs, er kann noch nichtmal seine Waffe entsichern, als bereits im Anflug auf die französische Küste der Truppentransporter getroffen wird und Cage sowie ein paar seiner Kameraden gerade so die Landung überleben.

Am Strand entwickelt sich ein Massaker – die Mimics haben die Invasion offensichtlich erwartet, wieso auch immer. Während Stück für Stück seine ihm noch vollkommen unvertraute Einheit von den metallenen Tentakeln der Mimics aufgespießt und zerfetzt werden, schafft Cage es seine Waffe zu entsichern. Gerade rechtzeitig, um getroffen zu werden. Als ein blauer Mimic sich auf ihn stürzt, sprengt sich Cage in die Luft… bloß um anschließend wieder als Rekrut aufzuwachen.

Zu recht verwirrt durchlebt Cage den gleichen Tag nochmal, bloß wird er dieses Mal von einer hochdekorierten Elitesoldatin Rita (Emily Blunt, Lachsfischen im Jemen) gerettet, die den Beinamen "Full Metal Bitch" trägt. Mit ihrer schwertartigen Machete macht sie kurzen Prozess mit allen Mimics in der Nähe, wird aber kurz darauf wird aber von einem getötet. Es dauert nicht lange, da stirb auch Cage wieder.

Bloß um nochmal als Rekrut aufzuwachen. Und dann zu sterben. Und dann nochmal aufzuwachen. Und dann zu sterben. Durch diese Wiederholungen lernt Cage Stück für Stück mit seiner Ausrüstung umzugehen, taktisches Vorgehen, die Positionen und Zeitpunkte, bei denen Mimics am Strand auftauchen und so weiter. Bis er ein weiteres Mal auf Rita trifft, aber dieses Mal er sie rettet, und anschließend die Mimics in der Nähe platt macht.
Rita kann nur Maulaffen feil halten, als sie sieht mit welcher vorherseherischen Gabe Cage die Mimics kalt macht, bevor sie auch nur eine Bedrohung werden können.

Bloß um in einem vermeidbaren Feuerball zu sterben, nachdem sie Cage aufträgt sie das nächste Mal zu suchen.

Wie sich herausstellt ist Cage nicht die erste Person in einer Zeitschleife. Rita war genau das gleiche passiert, bei der Schlacht von Verdun, bei welcher sie ihre Berühmtheit erlangt hat. Hunderte Mimics sind durch ihre Hand gestorben, wieder und wieder, bis sie durch eine Bluttransfusion dieses Zeitsprungtalent verloren hatte. Allerdings hat sie während ihrer Wiederholungen herausfinden können, dass dieser seltsame Mimic, den Cage beim ersten Mal mit in den Tod gerissen hatte, die Fähigkeit hat die Zeit zurückzusetzen, oder seine Erinnerungen zumindest zurück zu schicken, bloß dass Cage jetzt infiziert wurde. Und die Mimics haben eine Schwachstelle, die Cage und Rita ausnutzen können – aber davor muss Cage trainiert werden…



Die lose Adaption von Hiroshi Sakurazaka's All You Need Is Kill (Erscheint im Juli bei Tokyopop, Leseprobe) ist ziemlich gut gelungen, und weist auch einen morbiden Humor auf. Erinnerten mich die ersten Szenen an eine Mischung aus Resistance: Fall of Men und Starship Troopers, so entwickelt der Film doch schnell eine eigene Dynamik.

Insbesondere durch die Zeitschleife und Cage's Wissen über alle möglichen Dinge, über die er an sich nichts zu wissen hat, sowie seine Versuche dieses Wissen anzuwenden. So wird zum Beispiel bei der Landung einer seiner Kameraden immer von einem abstürzenden Flugzeug zerquetscht, bloß um nach einem erfolgreichen Rettungsversuch Cage an seiner statt in den Boden zu rammen. Oder seine Versuche, seine – zugegebenermaßen irrsinnige – Geschichte anderen glaubhaft zu machen bringt ihm keinen Respekt ein, sondern einen Knebel. Wer also gewisse Häme gegenüber Tom Cruise verspürt, wird bei diesem Film auf seine Kosten kommen.

Die 3D-Effekte sind übrigens ziemlich gut eingebunden. Ich habe mehrmals bloß im Nachhinein festgestellt, dass ich beim Schauen gezwinkert hatte, weil etwas nicht offensichtliches auf die Kamera zugeschossen kam. Ebenso sind die Effekte alle sehr gut gelungen; insbesondere haben mich die Mimics an die Tentakeldinger aus den späteren Matrix-Filmen erinnert, auch wenn sie sich eher wie Sonic bewegten.

Sowieso erinnert die Geschichte in Aspekten, oder besser in der konzeptionellen Idee, an ein Videospiel, in welchem man nach seinem Tod an der gleichen Stelle stets neu beginnt, sich aber an die vorigen Durchläufe erinnert. Aus dieser Sicht ist es auf jeden Fall interessant zu sehen, wie diese Spielmechanik sinnvoll in eine Handlung integriert werden kann.



Alles in allem ein guter Actionfilm, auch wenn das Ende nicht überrascht.

Titel: Edge of Tomorrow

Länge: 113 Minuten

Regie: Doug Liman

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