Mittwoch, 4. Juni 2014

Godzilla

Zweischneidige Riesenechse

Nach eine Anzahl kleinerer Erdbeben bahnt sich im japanischen Janjira-KKW eine unerwartete und plötzliche Katastrophe an, der unter anderem die Frau und Mutter aus dem Brody-Haushalt zum Opfer fällt. Der Vater (Bryan Cranston, Heisenberg aus Breaking Bad) übersteht diese persönliche Tragödie weniger intakt als der Sohn und vertieft sich in einen Wahn, dass etwas bestimmtes, etwas großes die Kernschmelze verursacht hat.

Fünfzehn Jahre später ist der Sohn Ford (Aaron Johnson, Protagonist aus Kick-Ass) mittlerweile im Militär tätig, wo er eine Laufbahn als Kampfmittelräumer beschreitet. Er ist frisch aus einem Einsatz zurück und bei seiner Familie in San Francisco, als ihn die japanische Polizei anruft – sein Vater ist in Haft wegen Betreten des verstrahlten Sperrgebietes um Janjira.

Enttäuscht holt er seinen Vater ab, schafft es aber ihn davon zu überreden mit ihm zurück nach San Francisco zu ziehen, zu seinem Enkel und Schwiegertochter. Die Begründung einsehend, stimmt der Vater zu, unter einer Bedingung: sie gehen zusammen nach Janjira und schauen sich die Lage ein letztes Mal an, denn zur Zeit gibt es die gleichen seismologischen Aktivitäten wie vor der Kernschmelze.

In Janjira angekommen, stellen beide überrascht fest, dass keine Strahlung vorhanden ist, aber ein seltsamer Überbau über dem ehemaligen Kernkraftwerk, beleuchtet und bewacht von einem Aufgebot an Soldaten und Forschern. Prompt werden die beiden festgenommen, aber als die Position von Fords Vater bei der Kernschmelze vor 15 Jahre klar wird, werden sie eingeweiht: 
Die Atombombentests von den USA im Pazifik waren keine Tests; es waren Versuche etwas unsagbar großes zu töten, etwas, dessen Rückenfinnen dutzende Meter aus dem Wasser ragten. Und vor kurzem hat man gleichermaßen große, versteinerte Skelette gefunden, an deren Rippen gleichermaßen alte, verpuppte Parasiten hingen, die stark strahlten. Zumindest hing einer; von dem anderen führte eine Spur zu einem gegrabenen Tunnel, und von dort ins Meer. Dieser Parasit hatte abermillionen Jahre überlebt und sich vor ein paar Jahren in dem Kernkraftwerk von Janjira eingenistet. Das Problem ist, der Parasit scheint aufzuwachen, und den seismischen Messungen zufolge nach etwas zu rufen; das größere Problem allerdings: etwas antwortet… 



Natürlich kommt Godzilla vor, dumme Frage; allerdings kämpft er nicht gegen Mothra oder ähnliche bekannte Monster aus den Vorgängerfilmen, sondern gegen neue, sogenannte MUTOs. Die biologische Begründung ist einigermaßen hanebüchen – radioaktivitätsfressende Riesenmonster – aber man geht nicht in einen Godzillafilm, um eine Lehrstunde in Biologie zu erhalten.

Allerdings sollte man bei dieser Verfilmung auch nicht erwarten, die ganze Zeit Godzilla sich mit den MUTOs prügelt. Godzilla kommt vor, aber nicht in dem Maße, wie man vielleicht erwarten würde. Es ist eher so, dass Godzilla größer ist, und Menschen ihm gegenüber nur klein sind, im Hintergrund, und da der Film aus der Sicht von Ford Brody erzählt wird, sind quasi alle Szenen, in denen Menschen und Ford direkt mit Godzilla oder den MUTOs zu tun haben in einem Verhältnis gedreht, welche der Monumentalität und Gigantie dieser Kreaturen gerecht wird. Flugzeuge mit Dutzenden Metern Flügelspannweite verblassen gegenüber des unnatürlichen Ausmaßes.

Das ist zugleich Pro- wie Kontra-Argument des Films; Godzilla ist nicht der Hauptcharakter.

Grotesk hingegen finde ich die Proportionen des Hauptcharakters. Der Kopf ist zu klein für diesen Körper. Zu klein. Zu klein. Zu klein. Und er wird von Bryan Cranston an die Wand gespielt, der allerdings bloß für das erste Drittel des Films eine Rolle spielt.

Noch etwas zur besten Szene, die ich anschneiden kann, weil sie auch in einem der Trailer vorkam: Szenerie und Musik sind epochal. Ich hatte eine Gänsehaut. Ich kann nicht empfehlen sie jetzt zu schauen, weil sie einfach nach Leinwand schreit, aber… hier ist sie:



Am Rande: Godzilla hat wieder Proportionen, als könnte man einen Menschen in ein Kostüm stecken, und dadurch bewegt er sich halt auch träger und nicht wie ein Saurier aus Jurassic Park. Ich fand das aber gut.



Zimelich gut, aber… schwach an schauspielerischer Front.

Titel: Godzilla

Regie: Gareth Edwards

Länge: 124 Minuten

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