Dienstag, 29. Oktober 2013

Skyline

Warum habe ich mir das angetan?

Jarrod und Elaine wurden von seinem erfolgreichem Kumpel Terry (Turk aus Scrubs)nach Los Angeles eingeladen um irgendwas zu feiern. Im Penthouse geht die Party ab und es kommt zu ein bisschen Drama. Irgendwann in der Nacht legen sich dann alle schlafen, bloß um bereits ein paar Stunden später von einem unheimlichen blauen Licht geweckt zu werden.

Jeder, der direkt in dieses Licht schaut, macht eine Wandlung durch, schwarze Adern treten hervor und die Augen erblinden. Wie hypnotisiert geht man auf das Licht zu, bis man plötzlich verschwindet.

Zum Glück erwischt es bloß einen der übernachtenden, während die anderen anfangen sich zu sorgen, was dieses Licht sein könnte. Beunruhigt beobachten sie die Welt jenseits des Penthouse, den wolkenverhangenen Himmel und später die aus den Wolken ragenden Strukturen.

Es wird klar, dies ist eine Invasion.



Fast die gesamte Handlung von Skyline spielt sich komplett in dem Apartmentkomplex ab, und obgleich so eine Einschränkung der Drehorte nicht schlecht sein muss, ist sie gepaart mit den mageren schauspielerischen Leistungen doch auch nicht gerade dem Film dienlich. Die Figuren sind hölzern und vollkommen vorhersehbar, das persönliche Drama von Klischees gespickt und die Handlung mit wenigen Ausnahmen mehr oder weniger Retorte.

Einzig die Effekte kann man dem Film zugute halten, die anscheinend den Großteil des Budgets verschlungen haben.

Theoretisch sollte Skyline der erste von mehreren Teilen sein, praktisch ist das aber zweifelhaft.



Ich schau mir den nicht nochmal an.

Titel: Skyline

Regie: Greg & Colin Strause

Länge: 94 Minuten

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen


Liebenswerter Nerd hat unerwartet Erfolg




Flint ist ein Erfinder, schon von Kindheit an, und obgleich sein Vater ihn seine vielen (erfolglosen) Erfindungen schaffen lies, ist er nicht glücklich damit, dass sein Sohn in seinen Augen nichts aus sich macht.

Die Chancen Flints, einen Job jenseits seines Vaters zu finden, wären in der Umgebung auch nicht einfach, denn Swallow Falls Sardinenindustrie ist am Boden. Die neueste Erfindung Flints, eine Maschine die Wasser in Nahrung umwandelt, soll in seinen Augen Abhilfe schaffen.

Geflügelte Ratte, erfunden von Flint
Zugleich ist Sam als Praktikantin des Wetterberichts auf der Insel, um einen Bericht über die Eröffnung des Sardinen-Vergnügungsparks zu machen. Sowohl ihr Bericht als auch der Vergnügungspark werden jedoch ruiniert, als Flints Erfindung durchdreht und in den Wolken verschwindet.

Beschämt flieht Flint und schmollt, als es anfängt Hamburger zu regnen: Offensichtlich funktioniert seine Maschine. Schnell bastelt er eine Antenne zusammen, mit der er sie anpeilen und neue Rezepte einprogrammieren kann.

Nachdem er die Bevölkerung von ihrer Sardinendiät erlöst hat, stellt sich nur noch die Frage, kann Flint die niedliche Sam umwerben und mit seinem Vater Frieden schließen?



Affe mit Übersetzer, ohne Intelligenz
Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen ist ursprünglich ein Kinderbuch mit schönen Illustrationen, das im wesentlichen als Ideenspender für den Film wirkte.

Große Teile des Humors ergeben sich aus Slapstick und die Charaktere sind, wenn auch etwas überzeichnet, in den meisten Fällen detailliert und eigenständig. Sind es nun Flint und Sam als Hauptpersonen, oder Nebencharaktere wie der Kameramann oder Polizist.

Entgegen den Erwartungen liegt das große Augenmerk nicht auf dem später immer größer werdenden Essen, sondern vielleicht viel eher darauf, wie cool es ist ein Nerd zu sein. So gehören zu Flints gescheiterten Erfindungen beispielsweise ein Affenübersetzer oder ein wandelnder Fernseher (statt einer Funkfernbedienung kommt der Fernseher zum Programm wechseln zum Fernsehschauer).

Man kann den Film auch als Persiflage auf Katastrophenfilme sehen, aber ich persönlich fand ihn einfach witzig :)
Und, es gibt mittlerweile einen zweiten Teil… 



Titel: Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen

Regie: Phil Lord, Chris Miller

Länge: 90 Minuten

Dienstag, 22. Oktober 2013

The Middle Ground

Nebencharaktere mit einschleichender Romanze

Diese Fanfic von Naruto beschäftigt sich entgegen der üblichen Kost nicht mit Naruto und Konsorten als Hauptcharaktere, sondern legt ihren Fokus auf Shino Aburame und Tenten, zwei eher im Hintergrund angesiedelte Ninjas. Und gleich vorab, Vorwissen um die Welt von Naruto und die verschiedenen Charaktere ist zwingend notwendig, da keine Zeit mit der Erklärung der Welt verbracht wird. Im Gegenzug spielt Middle Ground aber ein paar Jahre in der Zukunft der Handlung ohne großes Augenmerk auf die aus dem Manga bekannte Handlung zu legen, so dass man nicht auf dem neusten Stand des Manga oder Anime sein muss, um diese Fanfic genießen zu können.

Es beginnt damit, dass Tenten bei einer einer gemeinsamen Mission mit Shino diesen aus Langeweile mehr oder weniger herausfordert mit ihrer Meinung, dass sie ihn bei passender Vorbereitung besiegen könnte.

Gemeinsam gehen die beiden ein paar theoretische Manöver durch, und nach Abschluss der Mission beginnen sie wirklich spaßeshalber und aus professioneller Neugier miteinander zu trainieren. Gelegentlich schafft Tenten es dabei, Shino aus seiner gewohnten Stille zu locken und dessen Körpersprache zu lesen.

So lernen wir ein paar Dinge über den Aburame-Klan und ein paar Kapitel sind beispielsweise aus Shinos Perspektive geschrieben. Allgemein gibt sich der Autor Skitzofreak viel Mühe damit, die Geschichte interessant zu gestalten.

So ist die Romanze nicht die ursprüngliche Absicht, sondern hat sich scheinbar in dem Verlauf des Schreibens ergeben, und ist zudem glaubwürdig. Es vergehen teilweise Wochen zwischen den Begegnungen von Shino und Tenten, und es wird auch nicht jede beschrieben, so dass die emotionale Entwicklung nicht gehetzt erscheint.

Mir hat es gefallen, und es war auch angenehm unterhaltsam geschrieben.

Titel: The Middle Ground

Autor: SkItZoFrEaK

Länge: 112k Wörter (634 Wörter)

Sprache: Englisch (Einfach-Mittel)

Status: Abgeschlossen

Sonntag, 20. Oktober 2013

Housepets

Haustiere sind intelligent, mehr oder weniger



Peanut und Grape sind die Haustiere der Sandwich-Familie, ansässig in Babylon Gardens. Und in Housepets bedeutet dies, dass sie intelligent sind, wenn auch mit einem kindlichen Gemüt ausgestattet sind.

Peanut als Hund und Grape als Katze haben viele Freunde unter den Hunden und Katzen der Nachbarschaft, es gibt einen Hundeclub (Katzen sind wohl zu einzelgängerisch für einen Katzenclub) und obgleich es romantische Handlungsstränge gibt, sind diese nicht der Fokus des Webcomics.

Viel mehr folgt der Leser den verschiedenen irrigen Abenteuern, nicht nur von Peanut und Grape, obwohl sie die Hauptpersonen sind, sondern auch von den vielen anderen Tieren der Nachbarschaft; Die Polizeihundestaffel, der katzenhassende Bino und sein (heimlich) katzenliebender Bruder Fido, Peanuts parapsychische Freundin und die schwerreichen Frettchen.

Fast jeder Comic enthält einen oder mehr Witze, die in Handlungssträngen verflochten sind. Und obgleich Humor im Vordergrund steht, ist das nicht der alleinige Fokus des Comics. Es geht auch um die Akzeptanz und Integration von Haustieren in einer Welt, in der neben Intellekt  auch opponierbaren Daumen haben aber dennoch ebenso Instinkt und Nahrungskette folgen.

Im Verlauf des Comics hat sich Griffin zum Glück weiter entwickelt und unter anderem dank der Farbigkeit die verschiedenen Charaktere leichter unterscheidbar gemacht. Beim Lesen hilft es aber trotzdem öfters ein Blick auf die getaggten Charaktere zu haben, so dass man sie nicht verwechselt. Und als Bonus gibt es immer noch (meist witzigen) Alternativtext, wenn man mit der Maus über den Comic fährt.



Mir zumindest hat er gut Gefallen und öfters mal zum Schmunzeln gebracht.

Titel: Housepets (Url: http://www.housepetscomic.com/)

Autor: Rick Griffin

Länge: ca. 900 Seiten (die ersten ~90 schwarz-weiß, danach farbig)

Status: laufend, 3x wöchentlich

Sprache: Englisch (einfach bis mittel)

Samstag, 19. Oktober 2013

Brendan und das Geheimnis von Kells

Irisches Märchen… mehr oder weniger

 

Brendan ist ein lebhafter Junge, dessen Onkel Abt im irischen Kells des 8. Jahrhunderts ist. Die Abtei und deren Mönche sind zusammen mit der umliegenden Bevölkerung damit beschäftigt, eine Mauer zu bauen, welche die Familien und Abtei vor den herannahenden Nordmännern schützen soll, die brandschatzend und mordend durch die Lande ziehen.

Doch dem jungen Brendan steht nicht der Sinn danach Mauern zu bauen, er würde sich viel lieber mit dem eingetroffenen Bruder Aiden über das unvollendete Buch von Iona unterhalten. Aiden, Alchemiker und Gelehrter, ist mit dem Buch vor den Nordmännern geflohen und sucht in Kells Zuflucht. Als er Brendans Fantasie und gestalterische Gabe bemerkt, setzt er sich in den Kopf, dass Brendan ihm bei der Fertigstellung des Buches helfen soll.

Entgegen den Wünschen seines Onkels geht Brendan daher in den Wald, um Beeren für eine bestimmte Tinte zu suchen. Die ablehnende Waldfee Aisling hilft ihm widerwillig dabei, aber freundet sich zugleich mit Brendan an.

Als der Abt von dem Ungehorsam seines Neffen erfährt, greift er zu zunehmend schwereren Maßnahmen, mit denen er Brendan von strafen und zugleich von weiteren Streifzügen abhalten will. Während dessen rücken die Nordmänner immer näher…



Das wohl herausstechendste Merkmal von Kells ist der Animationsstil. Stark beeinflusst von den irischen Malereien des 8. Jahrhunderts und auch den Illustrationen aus dem besagten Buch sind die vordergründigen Personen in dem eckig gebogenen Stil, während der Hintergrund oft an isometrische Wassermalereien erinnert.

Der Film hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die bereits 10 Jahre vor seiner Veröffentlichung begann und sowohl durch Geldgeber als auch (die teilweise damit überlappende) Kirche beeinflusst wurde, die alle ihre jeweils eigene Interpretation verwirklicht sehen wollten.

Als einen interessanten Aspekt betrachte ich die Zeit an sich: der durch die Römer eingeführte christliche Glaube ist mittlerweile als Standard zu betrachten und das Buch von Iona/Kells ist an sich eine besonders hübsch aufgearbeitete Bibel. Das (west-)römische Reich ist im Untergang begriffen, die Legionen sind schon länger abgezogen und die Kultur läuft auf Sparflamme weiter. Die Kirche übernimmt ein paar Aufgaben, aber kann beispielsweise die militärische Seite nicht übernehmen und so sind es militärische Gefahren, welche die Kultur und Menschen bedrohen.

Während dessen ist die lokale Kirche dabei, die alteingesessenen Sagengestalten wie Cromm Cruach (ein Todesgott) in den Kanon und Mystik der Kirche zu integrieren. Alles ziemlich interessant.



Alles in allem hat mir der Film gefallen, sowohl vom Animationsstil, Soundtrack als auch Handlung her.

Titel: Brendan und das Geheimnis von Kells (Original: The Secret of Kells)

Regie: Tomm Moore, Nora Twomey

Länge: 75 Minuten

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Nine Planets Without Intelligent Life

Arbeitslose Roboter suchen sich selbst


Ben und Chris sind zwei Roboteringenieure, die geschaffen wurden um andere Roboter zu konstruieren. Unglücklicherweise haben sie gerade ihre Nachfolger konstruiert und sind daher frisch arbeitslos. Doch sie entscheiden sich nicht für die übliche Selbstverschrottung, denn die Welt bietet an sich doch noch mehr. Zu diesem Zweck machen sie einen Roadtrip durch das Sonnensystem mit den zu erwartenden Erlebnissen.



Aufgrund der Kürze möchte ich nicht viel über die Handlung verraten. Ben und Chris sind im Prinzip von ihrer Arbeit befreite Arbeiter, die sich fragen was sie nun mit ihrer Zeit anstellen können und werden.

Der Stil ist in gedeckten Farben, die selten aufdringlich sind und meist einen vorherrschenden Farbton je Kapitel haben.

Gewisse philosophische Avancen, aber ohne aufdringlich zu sein, gibt NPWIL einen interessanten Blick auf die Menschheit und die Roboter, die sie schuf.



Angenehm zu lesen, hat mir gefallen.

Titel: Nine Planets Without Intelligent Life (URL: http://www.bohemiandrive.com/comics/npwil.html)

Autor: Kit Roebuck

Länge: 99 Kapitel zu je ca. 9 Panels

Status: Abgeschlossen, als Buch veröffentlicht (2 Bände)

Sprache: Englisch

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Das Leben ist nichts für Feiglinge

Trauerarbeit




Die Familie wird aus dem Alltag gerissen, als die Frau von Markus, Mutter von Kim und Schwiegertochter von Gerlinde durch einen unglücklichen Unfall zu Tode kommt.

Markus wird von der Trauer und seinem neuen Status als alleinerziehender Vater völlig überfordert und seine Freunde, die ihm seelischen Beistand wünschen, helfen auch nicht gerade. Weder schafft er es, seiner Tochter Kim zu helfen, noch sich seiner Mutter anzuvertrauen. Diese wiederum will Markus und Kim nicht mit ihrer Krebserkrankung belasten und verschweigt diese daher. Statt ihre Erkrankung und Therapie zuzugeben, gibt sie vor in Urlaub zu fahren. Erst ihrer Pflegerin Paula vertraut sie sich an…

Kim unterdessen, davor bereits in Gothic gehüllt, fängt etwas mit dem Schulabbrecher Alex an und die beiden hauen zusammen ab.



Da passiert noch mehr, aber ich sage dazu nichts.

Viel wichtiger ist der Umgang der Charaktere mit dem Tod. Markus kommt nicht mit dem Tod seiner Frau klar und funktioniert, wenn überhaupt, nur auf Autopilot. Kim lässt nichts an sich heran. Gerlinde ist tragisch berührt, aber muss sich selber mit ihrem möglichen bevorstehenden Tod auseinandersetzen.

Unterbrochen wird die Dramatik und Schwere des Themas immer wieder durch leichte komische Einwürfe, sei es nun durch Kim oder die Handlung an sich, welche einen seltsamen Gefühlsmix aus Trauer, Mitgefühl und Schmunzeln in der Magengegend hervorrufen.

Ich denke, ich werde mal die gleichnamige Buchvorlage von Gernot Gricksch lesen.



Titel: Das Leben ist nichts für Feiglinge

Regie: André Erkau

Länge: 98 Minuten

Montag, 7. Oktober 2013

Gravity

Wenn du alleine bist…



Gravity ist der neue Film von Alfonso Cuarón, der dem geneigten Kinogänger von Harry Potter und der Gefangene von Askaban oder Children of Men bekannt sein könnte. Aber in Gravity geht es nicht um zaubernde Schüler oder ein dystopisches England.

Es geht um Einsamkeit.

Es geht um Verzweiflung.

Es geht um Resilienz.

Es geht um Belastbarkeit.

Und es geht um den Weltraum.



Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) ist eine Ärztin und Missionspezialistin, die zusammen mit der regulären Space-Shuttle-Mannschaft unter der Leitung von Matt Kowalsky (George Cloney) am Hubble-Weltraumteleskop Erweiterungsarbeiten vornimmt. Matt, ein Weltraumveteran und Anwärter auf den Weltrekord an gesammelter EVA-Aktivität (Weltraumspaziergang), tauscht mit Houston Geschichten aus und hat ein Auge auf die Gesamtsituation, als Houston meldet, dass die Russen gerade einen ihrer eigenen Satelliten abgeschossen haben. Doch keine Sorge, der Orbit der Trümmerteile überschneidet sich nicht mit dem des Shuttles.

Bis sich herausstellt, dass die Trümmer andere Satelliten getroffen hat und es zu einem sogenannten Kesslersyndrom kommt, einem Schneeballeffekt bei dem Trümmer durch Kollisionen miteinander und anderen Satelliten immer mehr Trümmer erzeugen. Und diese bewegen sich jetzt auf das Shuttle zu.

Die Arbeit am Hubble wird abgebrochen, aber das Hetzen reicht nicht – das Shuttle wird getroffen und der Montagearm mit der noch daran befestigten Dr. Stone vom Shuttle geschleudert. In heftiger Rotation versetzt verfällt sie in Panik und wird erst durch Kowalskys ruhigen Worte und Anweisungen beruhigt und löst ihre Befestigung. immer noch taumelnd und ohne autonome Ausrüstung taumelt sie vom Arm weg und der Funkkontakt bricht ab.

Nach einiger Zeit hat Ryan ihre allgemeine Panik soweit unter Kontrolle, dass sie blind funkt, d.h. ihre Peilung angibt, ohne zu wissen, ob sie jemand empfängt. Glücklicherweise wird sie von Matt empfangen, der sie beruhigt, und mit seinem bewegungsautonomen Raumanzug abholt. Zusammen fliegen sie zurück zum Shuttle, um dort festzustellen, dass keiner überlebt hat.

Ihre einzige Hoffnung: Die ISS. Doch das wird mit dem verbleibenden Treibstoff knapp werden…



Man muss vor Cuarón wirklich den Hut ziehen: Die einzigen beiden gezeigten Rollen sind Weltraumveteran Matt und Neuling Ryan. Die restlichen Personen kommen bloß als Funkstimmen vor. Doch ist die nur eines der Mittel, die der Regisseur verwendet um die Trostlosigkeit des Weltraums darzustellen. Er nimmt kein cinematographisches Blatt vor den Mund, um die Lebensfeindlichkeit dort oben klar zu machen. Bereits die Eröffnung stellt unmissverständlich klar, dass jenseits der 100km Höhe es keine Luft, kein Leben und keine Rettung.

Die Darstellung des Weltraums, der Arbeit dort oben, ist unwiderlegbar wunderschön und in einem hohen Maße realistisch; Feuer brennt kugelförmig, Explosionen verpuffen und Töne werden ohne ein Medium für den Schall nicht übertragen. Die einzigen Geräusche sind die hervorragend passende musikalische Untermalung und das Atemgeräusch der Astronauten.

Normalerweise bin ich immer skeptisch bei der Verwendung von 3D in Realfilmen, da dies mit der Ausnahme von ein paar "Jetzt fliegt was knapp an der Kamera vorbei"-Szenen nicht heraus sticht, aber bei Gravity fiel mir das nicht auf. Viel mehr hielt die Spannung mich immer so fest, dass ich unwillkürlich Trümmerstücken mit dem Kopf zuckend auswich. Ich will damit sagen, die Einbindung ist sehr gut gelungen und lohnt den Aufpreis.



Ich zumindest weiß, dass ich ihn mir nochmal anschauen werde. Und vielleicht den Soundtrack holen.

Titel: Gravity

Regie: Alfonso Cuarón (Drehbuch zusammen mit seinem Sohn Jonás Cuarón)

Länge: 90 Minuten



Gerede:

Schaut man sich mal meine bisherige Auswahl an konsumierten Filmen und Büchern an, merkt man vermutlich, dass ich Science-Fiction- und Weltraum-Fan bin. Ich weiß wie schwer es ist Wissenschaft und Technik in einem realistischen Rahmen zu präsentieren, denn oft genug treffe ich auf Instanzen in denen ein legeres Winken als Erklärung ausreichen muss, in denen die Technik dem Drama und der Handlung geopfert wird.

Nicht so hier. Explosionen, die bis auf den ersten Feuerball verpuffen und keine Druckwellen haben. Stille(!) im Weltraum. Korrekt arbeitende Schubdüsen. Dennoch musste Cuarón natürlich Zugeständnisse machen für eine spannende Geschichte, wie zum Beispiel die an sich verschiedenen Umlaufbahnen der Trümmerwolke, Hubble und ISS oder die Schwierigkeit von Tränen in der Schwerelosigkeit sich von der Haut zu lösen. Aber solche Zugeständnisse sind bei Gravity vertretbar und minimal, im Gegenteil zu anderen, großzügigeren Vertretern (ich schaue auch auf dich, Prevolution).

Und ein interessanter sowie beängstigender Gedanke zum Abschluss: Das Kesslersyndrom ist nicht unrealistisch und bei bestimmten Umlaufbahnen vermutet man, dass es bereits im Gange ist, so dass auf diesen Höhen keine Satelliten mehr stationiert werden. Im Zusammenhang mit den bereits erfolgen Test von Antisatellitenwaffen der Chinesen und USA ist es nicht unrealistisch, dass der Weltraum durch orbitale Trümmerfelder immer schwieriger zu erschließen sein wird.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Der Himmel über Berlin

Engel… Engel… Engel… Mensch.

Es gibt Engel und sie lauschen unseren Gedanken, und machen sich ihrerseits Gedanken zu ihnen, suchen gute Taten und können gute und hoffnungsvolle Gedanken vermitteln.

Damiel (Bruno Ganz) und Cassiel († Otto Sander) sind zwei solcher Engel, und im Verlauf des Films entwickelt Damiel ein so großes Interesse an den Menschen, an ihren Erfahrungen und Erlebnissen, dass er selber ein Mensch werden möchte. Ein Teil seines Interesses ist auf Marion gerichtet, eine Trapezkünstlerin, deren Gedankengänge Damiel anziehen.

Nach einer Unterhaltung mit Peter Falk, der Damiel weder hören noch sehen aber irgendwie dennoch spüren kann, entscheidet sich Damiel ein Mensch zu werden. Mit einer Ritterrüstung als Startkapital beginnt er durch Berlin zu wandern, bis er Marion wieder trifft bzw. kennen lernt.



Wim Wenders 1987er Film ist ein interessantes und künstlerisches Stück, das sich nicht gut beschreiben lässt. Die Engel durchwandern für die erste Hälfte Berlin und lauschen den diversen Gedanken der Menschen. Diese sind mitunter überaus lyrisch.

Da perspektivisch erzählt wird, grenzt Wenders die reingeistige Wahrnehmung der Engel von der physischen der Menschen durch Verwendung von Schwarz-Weiß bzw. Farbigkeit ab, was der gesamten Engelswelt ein tristes Dasein angleicht.

Die Handlung, Damiens Gespräch und Wandlung, kommen erst in der zweiten Hälfte wirklich zum Tragen. Zudem ist der Film umrahmt von dem Gedicht Lied Vom Kindsein, was einen weiteren surrealen Anklang verschafft.

Bekannt kann der Film jenen sein, die Stadt der Engel mit Meg Ryan und Nicolas Cage gesehen haben, der quasi eine Umsetzung des gleichen Themas ist.



Titel: Der Himmel über Berlin

Regie: Wim Wenders

Länge: 127 Minuten