Mittwoch, 22. Juni 2011

Alles, was wir geben mussten

Hm, drei Jahre seit dem letzten Eintrag? Egal!

“Alles, was wir geben mussten” ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Kazuo Ishiguro. Der Roman ist von 2005 und der Autor hat sich im Laufe der Jahre durch verschiedene Romane hervorgetan, wovon bereits ein weiterer zuvor verfilmt worden war (“Was vom Tage übrig blieb”).

Inhalt

Kathy, Tommy und Ruth sind Schüler des Hailsham-Internats in England zu Ende der 60er Jahre. Als Kathy zaghaft Interesse an Tommy zeigt, welches dieser erwidert, scheint sich zwischen den beiden eine Beziehung anzubahnen. Ruth, jedoch, ist schneller und schnappt sich Tommy zuerst... Eine neue Lehrerin unterdessen erklärt den Schülern des vierten Jahrgangs, zu welchem auch die drei gehören, die traurige Wahrheit ihres Lebens: Selbst wenn sie jetzt Kinder sind, so werden sie doch wahrscheinlich nicht lang genug leben, um alt zu werden, wie es Erwachsene tun. Tags darauf hat die neue Lehrerin die Schule verlassen und dem Zuschauer ist das erste Mal klar, dass hier etwas nicht stimmt.

Nach dem Schulabschluss kommen die drei auf ein Bauerndorf, wo sie weiter leben werden, einem sogenannten Cottage. Zusammen mit ihren Mitbewohnern leben sie dort in einem Bauernhaus, machen Ausflüge, und erwecken allgemein den Eindruck einer Wohngemeinschaft von Studenten. Bei einem dieser Ausflüge glauben sie Ruth' Original entdeckt zu haben, und als die drei zusammen mit einem Paar ihrer Mitbewohner nachschauen, streitet Ruth dies energisch ab. Später stellt das romantisch verbandelte Paar die Drei zur Rede betreffs eines Gerüchts. Dieses besagt, wenn sich zwei lieben, wirklich lieben, und das beweisen können, werden ihnen noch ein paar Jahre zusammen gewährt.

Hintergrund

Am Anfang des Films werden die nötigen Informationen eingeblendet, da bei Testvorstellungen die meisten Zuschauer nicht auf Anhieb verstanden, was geschah. Anfang der 1950er Jahre kam es zu einem Durchbruch in der Medizin, der innerhalb von wenigen Jahren dazu führte, dass die Lebenserwartung auf über 100 Jahre stieg. Der Verlauf des Films macht es deutlich - Kathy, Tommy, Ruth und all die anderen Kinder aus Hailsham und anderen Internaten sind künstlich geschaffen als Organspender für ihre Originale. Die meisten erleben ihren dreißigsten Geburtstag nicht, und die wenigsten halten die ‘Spenden’ öfter als viermal aus, bevor sie ‘vollenden’.

Die Tragik in dem Film rührt von der nicht realisierten Liebe von Kathy und Tommy, Ruth' wissentliches Hintergehen ihrer besten Freundin und von der Selbstverständlichkeit und Selbstaufgabe der Kinder, ihrem Abfinden mit dem ihnen zugedachten Schicksal. Es ist wirklich traurig mit anzusehen, wie die Kinder sich so nahtlos in ihre Rolle fügen.

Mir macht es wirklich Angst, was die Kinder zu solch einer Einstellung treibt und welche gesellschaftlichen Wandel nötig waren, um der Normalbevölkerung das Konzept schmackhaft zu machen. Leider wird keines von beiden im Film angesprochen.

Fazit

Der Film hat eine durchweg melancholische Note. Das stetig trübe Wetter, die Unausweichlichkeit des Schicksals von Ruth, Kathy und Tommy, die Apathie der Normalbevölkerung. Ich sage nicht, dass das schlecht ist, vielmehr ist es sehr gut umgesetzt, aber es bleibt traurig. Dennoch, ein guter Film.

Name: “Alles, was wir geben mussten” (“Never Let Me Go”)

Regisseur: Mark Romanek

Autor: Kazuo Ishiguro

Länge: 103 Minuten