Sonntag, 8. Juni 2014

Superman: Secret Identity

Clark Kent wird mit den Supermancomics getriezt

In den Comics hat Superman eine geheime Identität, die den Namen Clark Kent trägt. In der Realität hat die Familie Kent einen skurrilen Humor, nennt sie ihren Sohn gerade deswegen Clark.

Man kann sich vorstellen, wie dieser Name sich auf sein Schulleben auswirkt – es werden gerne Witze über ihn gemacht, und die typischen dummen Sprüche ergeben sich ja quasi wie von selbst. Zu seinem Glück ist Clark nicht gerade ein sozialer Mensch, so dass ihn das nicht so sehr fertig macht, wie man denken könnte. Er geht diesen Problemen eher aus dem Weg und bietet seinen Mitschülern somit keine Angriffsfläche.

Das ist keine Flucht, sondern vielmehr fühlt er sich auch alleine wohl. Bei einem seiner Campingtrips  jedoch passiert etwas seltsames – nach einem Albtraum wacht er zehn Meter in der Luft schwebend auf. Sein Name, wie es der Zufall so will, war anscheinend passend gewählt.

Aber Clark ist nicht gerade dumm, er kennt die Gefahren und Risiken eines Superheldenlebens schon lange bevor er aus unerfindlichen Gründen Superkräfte hat, und er ist sehr, sehr vorsichtig. Wenn er Leute rettet, dann nur im Kostüm, aus der Logik heraus, dass jeder Zeugenbericht im Sinne von "Superman hat mich gerettet" nicht für voll genommen werden wird. Clark verbringt regelmäßig Zeit damit, Menschen aus misslichen Lagen, Unfällen, Katastrophen und teilweise auch Kriegen zu retten und anderweitige Hilfsaktionen durchzuführen, zeigt sich aber dabei niemals der Öffentlichkeit. Es gibt zwar Gerüchte, aber es bleibt stets bloß bei eben solchen.

Das geht auch jahrelang gut, bis eine Rettung sich als Falle des Militärs entpuppt und Clark ohnmächtig zu Boden geht…



Normalerweise lese ich kein/kaum US-Comics, aber Secret Identity hatte mir gefallen, als er raus kam, und da ich gerade eh im Comicladen war, habe ich ihn mir geholt. Auch gut zehn Jahre nach meinem erstmaligen Lesen und ebenso lange nach dem Erscheinen ist die Geschichte nach wie vor sehr interessant und fesselnd.

Wie eingangs beschrieben ist Clark nicht dumm. Er weiß, dass das Militär und wer weiß noch alles ihn untersuchen und auseinandernehmen würden, bis sie alles über ihn und seine Kräfte in Erfahrung gebracht hätten. Gerade deswegen entscheidet er sich trotz einer zuerst noch unschlüssigen Meinung gegen seine Offenbarung. Stattdessen gibt er einer Reporterin Interviews – verkleidet und unter höchster Vorsicht – und zeigt der Welt im Prinzip, dass es sowas wie ihn gibt, aber mehr auch nicht.

Der Comic ist im Prinzip als Memoiren oder Tagebuch geschrieben, und Clark erzählt von seinem Leben, seinen Sorgen, und den stillen Konflikt, den er sich später mit dem Militär liefert. In vielerlei Hinsicht ist Clark Kent genau das, was er ist: Clark Kent, Autor und Familienvater, und wie jeder Mensch hat er Geheimnisse. Bloß seines ist ein bisschen größer. Er arbeitet nicht beim Daily Planet in Metropolis, aber er ist Autor in Manhatten. Bis auf seine Frau weiß keiner von seinen Fähigkeiten. Und er ist ziemlich zufrieden damit, und mit seinem Leben.

Graphisch ist Secret Identity nicht von den üblichen überzeichneten Charakteren bevölkert, es gibt keine Adonis- und Nymphenkörper. Stattdessen sind alle Menschen menschlich und wunderbar normal.



Hat mir sehr gut gefallen! Aber ich mag generell Geschichten, die andere Winkel zeigen :)

Titel: Superman: Secret Identity

Autor: Kurt Busiek

Illustration: Stuart Immonen

Länge: 208 Seiten, durchgehend farbig

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