Freitag, 2. Mai 2014

The Wanted Child

Weil es den Göttern egal ist

Die Welt ist viergeteilt, und es gibt ihrer drei Pantheons mit je drei Göttern. Die Gestürzten Lande, brachliegend in steter Dämmerung, von Dämonen und Gestürztem Chaos, Tavk, beherrscht; Wohnstatt aller verbannten, sowie der beiden anderen Gestürzten Götter. Die Gemeinsamen Lande, bewohnt von gottlosen Menschen, aber mit Tempeln für einige der neun Götter. Die Schwesterlande, zwanghaft kontrolliert von der Hohen und Tiefen Schwester, mit der machtlosen Schwester Chaos. Die Steigenden Lande, mit den stetig konkurrierenden Hohen Steigenden Gott und Tiefen Steigenden Gott, ein technologisches Paradies.

Ki ist eine Dienerin Gestürzten Chaos', und ihr schelmischer Gott hat ihr gerade einen neuen Auftrag erteilt: Sie soll sich in den gemeinsamen Landen melden und dort ein Kind unterweisen, oder babysitten, weder die Stellenanzeige noch Tavk sind in diesem Aspekt sehr aussagekräftig. Also reist Ki widerwillig durch die Länder-verbindenden Tore in die Gemeinsamen Lande um die Stelle anzunehmen. Weder ist sie dabei mit der Aufgabe – Babysitten! – noch Tavk allzu glücklich. Sie hat mit dem Chaosgott vor vier Jahren einen Pakt geschlossen, so ziemlich die einzige Regel, an die er sich hält, während alle anderen Götter diverse Götterregeln haben, an die sie sich halten und deren Bruch ihren Anhängern den Status Gott-gehasst einbringt (vergleichbar mit dem mittelalterlichen vogelfrei: jeder kann diese Person ohne Strafe töten).

In den Gemeinsamen Landen angekommen stellt sich heraus, dass das „Kind“ der 18-jährige De ist, prophezeiter Held und seines Zeichens Erfinder. Ki soll ihm nicht unbedingt Heldentum lehren, sondern vielmehr das Überleben in den Gestürzten Landen, einem unfruchtbaren und dämonenverseuchten Ort. Seine bisherigen Lehrer waren da eher… einschleimend als effektiv. Ki hingegen ist von der Arbeit zwar nicht gerade angetan, aber kann sich arrangieren. 

Es gibt aber mehr als einen Haken an der Sache: De ist der prophezeite Held, der das Gesuchte Kind töten soll, welches für den drohenden Weltuntergang verantwortlich gemacht wird; es gibt einen Dämon im Haus, der von einem Gott geschützt wird; De's Mutter ist eine Priesterin der Hohen Schwester; und einmal dürft ihr raten, wer das Gesuchte Kind ist…



The Wanted Child ist nominell das Erstlingswerk von Aneeka Richins, aber sie hat bereits mehrere Romane geschrieben, bei denen sie sich wegen selbstbeurteilter unzureichender Qualität gegen eine Veröffentlichung entschieden hat. 
Das merkt man, im positiven Sinne. (Wenn ich dagegen an Ralf Iredi's Schlüssel des Kosmos denke, überkommt mich ein kalter Schauer.)

Die Welt ist gut ausgebaut und in sich schlüssig, die Charaktere sind in vielen Aspekten glaubwürdig und gut abgerundet. Was aber vornehmlich Ki  in meinen Augen etwas unglaubwürdig macht, ist dass sie auf eine elementare Charaktereigenschaft gebaut ist. Ki ist Hartnäckigkeit, Sturheit, Determination in Person, während De wie ein heißblütiger, naiver, abenteuerhungriger Held wirkt. Im Verlauf der Handlung wächst zumindest De, oder bekommt mehr Tiefe, während ich mir bei Ki noch etwas unschlüssig bin. 

Die Erzählung folgt dabei ausschließlich Ki, wenn auch nicht aus der Ich-Perspektive, was zusammen mit Ki's Alter, 15 Jahre, eine Note von Jugendroman bzw. Young Adult à la den Tributen von Panem hinterlässt. Reine Feststellung, keine Bewertung.

Ich bin übrigens über Not A Villain auf Wanted Child gestoßen, und es hat mich ehrlich gesagt nicht enttäuscht. Das Englisch ist gut und lesbar, es kann aber noch gefeilt werden an ein paar Formulierungen.



Gutes Buch, ich freue mich schon auf Richins nächsten Werke. (The Servant Lord habe ich schon.)

Titel: The Wanted Child

Autor: Aneeka Richins

Seiten: 234

Sprache: Englisch, Mittel

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