Sonntag, 18. Mai 2014

Rendezvous mit 31/439 / Rendezvous mit Rama

Ein hohler Zylinder, an dessen Wänden Strukturen und ein zylindrischer See sind. Jenseits des Sees ein weiterer "Kontinent", mit einer sechseckigen Struktur an der Nabenfläche des Zylinders.

Abenteuer ohne Feinde mit etwas Robinson.

Im 22. Jahrhundert hat die Menschheit bereits einige Schritte in der Besiedlung des Sonnensystems hinter sich; Mars, Merkur, Luna, Triton, Ganymed und Titan haben dauerhafte Kolonien und sind unter dem Banner der Vereinten Planeten vereint. Nach einem verheerenden Meteoriteneinschlag im Jahr 2077 wurde ein großangelegtes Programm gestartet, SPACEGUARD, welches nach Kandidaten für weitere Einschläge und allgemein Asteroiden und anderen periodischen und aperiodischen Himmelskörpern suchen sollte. Gut 50 Jahre später entdeckt Spaceguard ein Objekt, das zwar kein Kandidat ist, aber hochinteressant. Sie nennen es Rama.

Schnell entpuppt sich Rama als in verschiedenen Aspekten ungewöhnlich. Geschwindigkeit, Orbit und Reflektivität sind merkwürdig, und mit fortlaufender Zeit wird der Grund klar – Rama ist künstlich. Ein Zylinder von 50 km Länge und 16 km Durchmesser, der sich innerhalb von vier Minuten entlang seiner Zylinderachse dreht, mit einer viel zu geringen Dichte für einen Festkörper. 

Schnell wird ein Raumschiff umgeleitet, dass zumindest die Chance hat, sich Rama näher anzuschauen, die Endeavour. Rama ist bereits innerhalb der Venusumlaufbahn, als das Rendezvous gelingt und die Besatzung sich daran macht, Rama zu erkunden. Nach redundanten Luftschleusen sehen sie vor sich… nichts. Ein dunkler Raum, 10.000 km3 groß, ohne Licht. Ohne Leben. Doch die Erkundung geht weiter…



Arthur C. Clarke erschafft mit Rama eine interessante Art Geschichte. Es gibt keine Gegner, keine Antagonisten, wie sie heutzutage so häufig sind. Allein die Erforschung des riesigen Objektes mit seinen mehreren tausend Quadratkilometern Fläche ist das Ziel, und die Hinternisse liegen allein in der zügigen Bewerkstelligung dieser Vorgabe.

Natürlich spielen auch noch die politischen Erwägungen der verschiedenen Fraktionen bzw. Planeten da hinein, aber im wesentlichen ist der einzige Kampf im Buch der um die Erforschung von und maximaler Kenntnisgewinn aus Rama.

Latent ließ Clarke genug offen, um eine Fortsetzung zu ermöglichen, diese wurden aber nicht von ihm, sondern unter seiner Beratung von Gentry Lee geschrieben. Allerdings gibt es durchaus berechtigte Kritik an diesen. Allerdings steht Rama auch gut auf eigenen Füßen.

Sprachlich ist Rama durchaus verständlich, und die verschiedenen halbmilitärischen Abkürzungen und Begriffe werden ausreichend erklärt, um im Verlauf der Handlung in den Hintergrund zu treten.

Mich erinnert die Herangehensweise Clarke's an die Roboter-Kurzgeschichten von Isaac Asimov, welche oftmals auch keinen Gegner, sondern vielmehr ein Problem enthielten, welches es zu lösen galt.


Titel: Rendezvous mit 31/439 (Original: Rendezvous with Rama)

Autor: Arthur C. Clarke

Länge: 280 Seiten

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