Samstag, 24. Mai 2014

Ringworld

Kurz vor der Grenze des Vorstellbaren



Im 26. Jahrhundert sind nach mehreren Kriegen und technologischen Fortschritten die Menschen und Kzinti seit ein paar Jahrhunderten wenn nicht Blutsbrüder, dann doch zumindest sich freundlich gegenüber. Für die katzenartige Rasse ist das eine ungemeine Entwicklung, waren sie früher noch um Größenordnungen kriegerischer und nur ein glücklicher Zufall bewahrte die Menschheit vor ihrer Versklavung.

Louis Wu ist ein 200jähriger Lebemann, der nach einem ausgedehnten Urlaub nach etwas neuem sucht. Teela Brown ist eine 20jährige, die in einem behüteten Maß aufgewachsen ist, dass es schon an Lächerlichkeit grenzt, denn das Glück ist auf ihrer Seite. Aufgrund von Überbevölkerung auf der Erde wird ein Teil des Fortbestands per Lotterie ausgelost und Teela ist das Produkt von sechs Generationen solcher glücklichen Fügungen.

Die ist auch der Grund, dass Nellus von den Puppenspielern, einer sehr feigen und übervorsichtigen Rasse, sie ausgewählt hat, ihn und Louis bei einer Expedition zu begleiten: als Glücksbringer. Der vierte im Bunde ist Sprecher-zu-den-Tieren, seines Zeichens ein Botschafter der Kzinti auf der Erde. Die Belohnung für Louis und Sprecher ist eine neue Form des Überlichtantriebs, der tagelange Reisen in den Bereich von Minuten rückt.

Das Ziel: die von den Puppenspielern frisch entdeckte Ringwelt. Ein Ring, 150 Millionen Kilometer im Durchmesser, 1,6 Millionen Kilometer breit, in dessen Mitte eine Sonne ist. Die Oberfläche des Innenseite entspricht etwa dem dreimillionenfachen der Erdoberfläche. Um das in ein Verhältnis zu setzen, jeder Ringabschnitt von etwas über 300 km Breite hat die gesamte Oberfläche der Erde auf sich vereint.

Nellos und seine Spezies haben natürlich eine Heidenangst vor einer Zivilisation, die solch ein Artefakt errichten konnte, und wollen daher mehr über diese in Erfahrung bringen, ergo besagte Expedition.

Doch die Ringwelt ist ohne Zivilisation…



Der Ringwelt-Zyklus umfasst mittlerweile 5 Bände, geschrieben über mehrere Jahrzehnte hinweg, so dass Niven abseits von der Ringwelt noch andere Universen gefüllt hat, die er später teilweise verschmolz. Known Space ist eines dieser Universen, und die Kzinti-Mensch-Kriege sind ein nennenswerter Teil davon.

Anscheinend geht Niven in späteren Bänden auf die Problematik ein, die ein chronischer Glückspilz wie Teela Brown haben kann, die sich einem nur bedingt sofort erschließen. Vielleicht werde ich mir die späteren Bände zulegen und lesen, aber nicht demnächst.

Davon abgesehen schreibt Niven interessant in der Tradition der Weltraumopern und verbringt regelmäßig ein paar Absätze des Erzählers Louis Wu damit, die kaum zu fassende Größe der Ringwelt zu vergegenwärtigen. Große Teile der Handlung beschäftigen sich mit der Erforschung der Ringwelt und der Logik und Begründung ihrer Existenz sowie den Problemen, die sich aus der Konstruktion ergeben. In diesem Aspekt, sowie der teilweisen Unerklärbarkeit, lässt sich der Roman mit Rendezvous mit Rama vergleichen, bei dem es ebenfalls um die Erforschung eines Artefaktes kolossalen Ausmaßes geht.

Zudem mögen sich Xbox-Spieler an die Halo-Reihe erinnert fühlen, in denen ein funktional ähnliches Artefakt, das namensgebende Halo, eine wichtige Rolle spielt.

Ich habe das englische Hörbuch gehört, daher die Sprecherangabe, aber gehe davon aus, dass ich mir Hörbücher (jenseits von Podcast) nicht angewöhnen werde.



Gute, klassische Science-Fiction.

Titel: Ringworld (dt. Ringwelt)

Autor: Larry Niven

Länge: 480 Seiten, 11+ Stunden

Sprecher: Tom Parker

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