Freitag, 30. September 2011

Bobwhite

In einer Stadt in Neuengland sind drei junge Frauen mehr oder weniger beste Freundinnen, und der Webcomic beschreibt im wesentlichen ihr Leben und das persönliche Wachstum – oder Stagnation – der drei und ihrer Clique in ihre Jahren des Studiums an der Bobwhite University.

Bobwhite ist eine Art der in Nord- und Südamerika heimischen Zahnwachteln und der Name einer fiktiven Universität in Providence, Rhode Island, USA. Sie ist das Pendant zur Rhode Island School of Design, einer Hochschule mit künstlerischer Ausrichtung. Die drei Hauptcharaktere, Cleo, Ivy und Marlene, haben dort jeweils Kurse belegt (Industriedesign, Illustration und Film, respektive) und der Webcomic folgt ihrem Studienalltag mit einem Fokus auf die Spinnereien und Interaktion der drei Untereinander sowie deren Freundeskreis.

Marlene ist das giftige, von sich selbst überzeugte Filmgenie und schnell mit Beleidigungen bei der Hand.

Ivy ist sehr letharg und entspannt und fährt trotzdem gute Noten ein, was ihr Cleo nur eine Winzigkeit übel nimmt.

Cleo ist ein halb-neurotischer Blondschopf, die Videospiele entwickeln will und sich sehr viele Gedanken um alles mögliche macht. Und vermutlich ein Roboter, wenn man ihr Arbeitspensum betrachtet.

Trotz oder vielleicht auch aufgrund dieser Differenzen kommen die drei sehr gut miteinander aus und stützen einander, wenn sie sich nicht freundschaftlich Schimpfwörter an die Stirn knallen.

Also, was macht den Comic so besonders?

Das sind viele, viele kleine Elemente, die ich nur versuchen kann hier aufzuzählen. Fangen wir einfach mal beim Stil an.

Magnolia Porter, die Autorin und Zeichnerin, zeichnet die Charaktere sehr lebendig und lebhaft, so dass ihre Gefühlsregungen oftmals keiner Sprechblasen bedürfen, sondern der Gesichtsausdruck allein schon die inneliegende Emotion rüberbringt.
Die pastelartige Koloration unterstreicht dabei diese Stimmungen nur zu gut.

Ein großer Pluspunkt ist zudem die Charakterisierung. Cleo beispielsweise ist ein Nerd, weiß dies, aber versucht trotzdem verzweifelt cool zu sein, ohne voll auf die Fresse zu fliegen damit. Vielmehr lernt sie langsam, mit ihren sozialen Ansprüchen und Realitäten umzugehen und schlussendlich so weit zu wachsen, dass sie sowohl Nerd sein, aber auch gleichzeitig eine gute Party schmeißen kann. Dass sie dabei die cholerische Marlene heimlich cool findet, zeigt nur den Realismus in ihrem Charakter.
Überhaupt ist keiner der Haupt- noch Nebencharaktere überdreht oder überzeichnet. Bei vielen kann man ohne weiteres Züge von seinen eigenen Freunden oder zumindest umgebenden Menschen erkennen, ohne die Augen dafür allzu sehr zusammen kneifen zu müssen.

Davon abgesehen ist die Handlung erfrischend normal. Es gibt keine Aliens, Monster, Elfen, oder sonstige Absonderlichkeiten, die man als Alltagsfantasy oder dergleichen bezeichnen könnte, sondern einfach nur Tag-für-Tag-Geschichten, die aber trotzdem fesselnd sind. Allerdings sind die Handlungsstränge auch dementsprechend mondän – Es geht um Kunstprojekte, Abschlussprüfungen, Männer und was halt das Leben eines Collegestudenten bewegt.

Zum Schluss noch etwas, was insbesondere bei weboriginären Inhalten angemerkt werden muss: Der Webcomic ist abgeschlossen, und es gab per se fünf Updates pro Woche, also braucht man ein bisschen Zeit, bis man das Archiv durchgelesen hat.

Titel und Link: Bobwhite

Genre: College, Uni, Tag-für-Tag, Drama

Sprache: Englisch

Seiten: ca. 700, größtenteils koloriert

Veröffentlichungszyklus: Abgeschlossen

Autorin: Magnolia Porter

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