Dienstag, 27. September 2011

Four Lions

“Three Lions on a shirt, Jules Rimet still gleaming, ..."

Moment, nicht ganz. An sich noch nicht Mal ansatzweise. Der einzige Zusammenhang ist England, ein Fussball für ein paar Sekunden und das war es auch schon. Denn Four Lions ist rabenschwarz im wahrsten Sinne des Wortes, es kommen Raben vor und der Humor ist tiefschwarz. Was erwartet man aber auch von einem Film über idiotische Selbstmordattentäter?

Inhalt

Omar, Barry, Waj und Feisal sind mehr oder wenige junge Muslime, die ihr Leben für ihre Religion opfern wollen. Allerdings sind sie nicht gerade die frischsten Äpfel in der Theke.

Alle vier wollen die Ungläubigen bei Selbstmordattentaten in die Luft sprengen und ein Zeichen setzen, bloß bei der Auswahl des Zeichens fängt der Streit schon an. Barry, weißer Konvertit, den man am Besten mit einem fleischgewordenen Internettroll vergleichen kann, will eine Moschee als Ziel nehmen und die Schuld den Feindes des Islam in die Schuhe schieben. Wieso er dann aber ein Bekennervideo aufnimmt, weiß wohl nur er.

Faisal hat die Grundlagen für den Sprengstoff besorgt, also alles im gleichen Laden über einen mehrjährigen Zeitraum zusammen gekauft. Und dabei verschiedene Stimmen benutzt, damit er als unterschiedliche Personen wirkt, darunter eine vollbärtige Frau. Sein religiösen Ratschläge erhält er von seinem Vater.

Waj ist ein Kindsmann, das auch in Pakistan nach Osten betet, wie er es in England getan hat. Im wesentlichen hat er als einziger einen halbwegs brauchbaren moralischen Kompass und einfach falsche Freunde.

Omar, nun ja, ist an sich der Kopf der Bande und die ideologische Stütze. Er ist der am festesten in der Realität verwurzelte mit Frau und Sohn, festem Job und brauchbarem Bildungsniveau, aber er ist kein Genie.

Dennoch ist er es im Prinzip, auf dessem Mist die ganze Idee mit den Selbstmordattentaten gewachsen ist, er hat die Kontakte (sprich: einen Onkel) nach Pakistan für eine Ausbildung, und er ist es auch, der Waj Richtung und Ziel vorgibt, denn letzterer ist nicht gerade zum Denken geboren.

Der Film besteht im Prinzip daraus, den vieren zuzuschauen, wie sie sich auf ein Selbstmordattentat vorbereiten, von dem sie keine Ahnung haben, wo oder wann es stattfinden soll. Sie stellen Nitroglycerin her, sprengen eine Mikrowelle in die Luft, Faisal sprengt sich und ein Schaf in die Luft und im wesentlichen sterben alle.

Meinung

Dies ist der erste Film seit langem, wo ich mich schlecht dafür gefühlt habe, mich nicht für den Tod anderer, unschuldiger Menschen schuldig und mitleidig zu fühlen und stattdessen lauthals zu lachen und bald vom Kinosessel zu fallen. Häusliche Szenen einer intakten Familie wechseln sich ab mit einer Gutenachtgeschichte, bei der Simba (aus Der König Der Löwen) als Märtyrer dargestellt wird, der aus Versehen Mufasa mit einem Stein erschlagen hat.

In seinem Humor kennt Chris Morris kein Pardon, selbst beim Aufsammeln der Reste von Faisal nicht. Szenen, wo man an sich denken sollte, 'das kann man doch nicht machen', macht Morris genau das und setzt noch einen oben drauf. Der Film ist auf keinen Fall etwas für die humoristisch zart besaiteten. Überraschend war in meinen Augen aber auch die charakterliche Entwicklung von Omar, aber mehr will ich nicht verraten.

Schade war die in der Mitte auftretende Trägheit, aber sie wird wett gemacht durch das Finale.

Fazit

Für diejenigen, die unter Schadenfreude mehr verstehen als "Happines in the misfortune of others", lohnt sich der Film definitiv.

Titel: Four Lions

Regisseur: Chris Morris

Länge: 100 Minuten

FSK: 16

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