Montag, 26. September 2011

Arschkalt

Tja, das ist nicht das Wetter (zumindest noch nicht), sondern der Titel des Films. Worum es geht? Um Berg, Verkaufsfahrer eines Bofrostverschnitts in Norddeutschland, seines Zeichens überaus unglücklich und gelinde gesagt, ein Arsch. Und das macht den Film interessant. Die miese Laune der Hauptperson kann gar nicht anders als jedem trocken auf den Schlips zu treten, sei das der neuen Chefin oder dem grausigen neuen Beifahrer. Aber fangen wir doch von vorne an...

Inhalt

Rainer Berg war der Erbe eines deutschlandweit führenden Unternehmens, das Tiefkühlapparaturen produziert. Berg ist Auslieferfahrer des Tiefkühlkostversands "Mr. Frost". Wie auch immer es vom einen zum anderen kam, auf jeden Fall ist der immer grantige Mann Tag seines Lebens stets unter Null Grad Celsius geblieben, und wehe seine Ware wich auch nur Zehntelgrade vom Optimum ab! Als eine neue Managerin seine Vorgesetzte wird, ändert sich der Griesgram nicht, ganz im Gegenteil - zur Chefin ist er genauso kaltschnäuzig wie zu dem ihm zur StrafeUnterweisung aufgebrummten Beifahrer Tobias Moerer. Dessen Name ist Geschäft - er ist voll die Möhre, was ihn aber keineswegs in seinem Optimismus trübt. Stets um gute Laune bemüht, versucht er seinen fahrenden Eisklotz aufzutauen, und man mag es kaum glaube, es gelingt ihm. Ein bisschen. Zusammen mit der Chefin Lieke, die den Worthieben problemlos Paroli bietet, schaffen sie es, die Eisschale von dem Griesgram zu kratzen (bloß um darunter weiteren Permafrost zu finden).

Als Berg schließlich seinem im Heim lebenden Vater eine Freude machen will/muss, wendet er sich an die beiden neuen Freunde...

Anderes

Verspricht der Trailer eine durch Wortgefechte getragene Lokalkömödie, so ist es in der Realität doch anders.

Berg, der vor seinem Vater den Verlust des Familienbetriebs bereits seit Jahren verschweigt.

Der Vater, der Berg nicht von seinem tödlichen Krebs erzählt.

Moerer, der im Wunsch um Anerkennung vorschnell handelt und damit Lieke schadet.

Wenn man die Geschichte aus der Entfernung betrachtet, dann ist es eine Erzählung, wie sie in jeder Stadt vorkommen könnte, denn die Archetypen sind altbekannt. Dies tut dem ganzen allerdings keinen Abbruch, sondern vielmehr werden die Charaktere dadurch nahbar, denn sie entpuppen sich als Menschen aus der Nachbarschaft. Menschen wie du ich ich, wie der Frisör von nebenan oder der allmonatliche Bofrostmann. Bloß, weil wir sie nicht so oft sehen, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht die gleichen ereignisreichen und tristen Leben führen wie wir.

Fazit

Ich weiß gar nicht, wie ich den Film einordnen soll. Das Wort Provinzposse könnte passen, oder auch Lokalkomödie, aber irgendwie wird es dem zu wenig gerecht.

Wahrscheinlich müsst ihr euch selbst eine Meinung bilden, aber lasst euch eins gesagt sein: Der Humor ist schwarz und staubtrocken.

Titel: Arschkalt

Regisseur: André Erkau

Länge: 89 Minuten

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