Donnerstag, 22. September 2011

20th Century Boys

Was geschieht, wenn man die Heldengeschichten, die man sich als Kind ausgedacht hat, Wirklichkeit werden? Denn genau dies passiert in 20th Century Boys. Eine Rasselbande erfindet eine Böse Organisation, welche die Welt vernichten will und der sie sich selbst als Helden entgegenstellen müssen. Als es dreißig Jahre später wirklich dazu kommt...

Inhalt

Es ist der Sommer 1970 und Kenji und seine Freunde verbringen die Sommerferien in einem Geheimversteck, das sie sich auf einem Feld gebaut haben. Die kleine Gruppe liest dort gegenseitig mitgebrachte Manga, spielen Helden und Schurken und haben an sich einen Heidenspaß.

1997 drängt Kenji's Schwester ihm aus unerfindlichen Gründen ihre wenige Monate alte Tochter auf und er trägt sie fortan während der Arbeit im familiären Franchise-Konbini (eine Art Tante-Emma-Laden in groß) herum. In Afrika scheint es eine Seuche zu geben, die allen das Blut aus dem Körper treibt und im Großen und Ganzen für die Allgemeinheit nicht von Interesse ist. Als ein Schulfreund stirbt und Kenji einen mysteriösen Brief hinterlässt, fängt Kenji an der Sache auf den Grund zu gehen.

Der Brief enthielt ein Zeichen, eine weisende Hand vor einem Auge, welches ihm bekannt vorkam, und dann erinnert sich Kenji an die alten Heldengeschichten aus dem Geheimversteck. Doch wer ist der Zeichendieb, dieser sogenannte "Freund", und wieso verwendet der IHR Zeichen? Stück für Stück erschließt sich Kenji, dass die Geschichten, welche sie sich als Kinder ausgedacht hatten, Wirklichkeit werden...

Hintergrund

Man mag ja sonst nichts von Manga halten, aber 20th Century Boys ist problemlos ein Magnum Opus nicht nur von Naoki Urasawa sondern für das ganze Medium. Vielfältige Personen mit eigenständigem Charakter, eine Erzählspanne von 50 Jahren, Rückblicke, Vorschauen und das alles in meisterhaften Ausführung. Ist man normalerweise bloß die Standardgesichter mit variierenden Frisuren oder Kleidung als Unterscheidungsmerkmal gewohnt, so sind bei 20th Century Boys die Charaktere allein schon vom Gesicht, aber auch Statur so individuell, ohne dabei überzeichnet zu sein, dass man anhand der Gesichtszüge die Kinder von damals und Erwachsenen von heute erkennen kann.

Sich bloß auf diesen Aspekt zu konzentrieren, würde der Handlung und Geschichte aber nicht gerecht werden. Urasawa zeichnet das Bild einer realistischen Entwicklung von dem uns vertrauten System hin zu dem realistischen diktatorischen Konstrukt einer staatsbeherrschenden Schurkenorganisation. Er nimmt dieses an sich absurde Konzept und lässt es nachvollziehbar Wirklichkeit werden, stets auch mit den notwendigen Kompromissen im Hintergrund. Wenn etwas physikalisch unmöglich oder finanziell nicht tragbar wäre, dann wird eben geschummelt für den Anschein und die Schummelei sowohl dem Leser als auch der Hauptfigur gezeigt.

Dabei lässt er sich aber genügend Zeit und quetscht das ganze nicht in einen Rahmen, dem man nur mit größter Not folgen kann. Stattdessen nahm er sich die Muße um 24 Bände für die ganze Geschichte mit Epilog zu brauchen.

Übrigens, Naoki Urasawa zeichnet sich auch verantwortlich für den in Deutschland spielenden Manga Monster.

Fazit

Die Handlung ist monumental, die Charaktere tiefgründig, der Verlauf glaubwürdig, was will man mehr? Und falls einer an dem Erwerb der Bände interessiert ist: Teilweise wurden die Bände nur auf Anfrage gedruckt (Print-On-Demand), also viel Glück!

Titel: 20th Century Boys (22 Bände), 21st Cenrtury Boys (2 Bände)

Autor: Naoki Urasawa

Verlag: Planet Manga

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