Mittwoch, 8. Mai 2013

Yokohama Einkaufstour



Eine sehr entspannte Barista und ihr Alltag im leeren Café



Alpha ist die Bedienung in einem abseits gelegenen Landcafé in Japan. Ihre Gäste sind selten, und kann tagelang vorkommen, dass überhaupt keiner kommt, aber dennoch ist sie die meiste Zeit in ihrem „Café Alpha‟. Sie verbringt aber auch einige Zeit damit, auf ihrer Mondharfe zu spielen oder ihren Nachbarn einen Besuch abzustatten. Sie kann sich solch eine laxe Einnahmequelle aber bloß leisten, weil Alpha ein Roboter ist, genauer ein Android (oder noch genauer, Gynoid), also ein sehr menschenähnlicher Roboter. Allein ihre grüne Haarfarbe gibt Auskunft über ihre Natur.

Alpha ist mit den Nachbarskindern befreundet und eine umgängliche Person, die auch schnell mit der Postbotin Kokone ins Gespräch kommt. Sie ist auch gleich der erste andere Robot, den Alpha zu Gesicht bekommt und sie ist fasziniert.



Ehrlich gesagt ist es sehr schwer Yokohama zu beschreiben. Der Manga spielt in einer nicht ganz aber doch gewissermaßen postapokalyptischen Zukunft; der Meeresspiegel ist gestiegen und küstennahe Städte sind überschwemmt, aber sowohl die Menschheit als auch Zivilisation gibt es noch. Ein riesiges, kranichförmiges Raumschiff befindet sich in einer Umlaufbahn um die Erde und es gibt seltsame, beinah fantastisch anmutende Organismen wie leuchtende Bäume, die in ihrem Wachstum und Ausbreitung Straßenlaternen bei Nacht ähneln.

Es ist nicht klar,was geschehen ist, aber der Text deutet an, dass sich die Welt in einem Dämmerzustand befindet, dass der Tag der Menschheit in die Abendstunden übergeht. Die Hektik und Hitze des Mittags ist vorüber und es wird sich entspannt zurück gelehnt, um die Abendsonne zu genießen. Ein Grundgefühl der Nostalgie, irgendwie…

Dies beschreibt auch recht gut das Lesegefühl von Yokohama. Ist man die üblichen Genreeinteilungen in Action und Abenteuer, Romantik und Gefühle gewohnt, so entzieht sich Alphas Geschichte diesen. Große Strecken kommen vollkommen ohne Dialoge aus, mit einzig Lautmalereien als lesbare Teile. Und wenn gesprochen wird, starren einen keine Textwüsten an, sondern Dialoge mit gelegentlichen Kamerafahrten, wenn man so will. Allerdings besticht Yokohama nicht mit umwerfenden Monumentalpanoramen, sondern bleibt meist auf relativ kleiner Ebene in seinen Szenerien.

Wirklich zu schade, dass es keine Veröffentlichung außerhalb Japans gab…



Eine Reihe die sich liest wie ein Dösen in der Abendsonne. (Das ist als Kompliment zu betrachten)

Titel: Yokohama Kaidashi Kikou (Übersetzt: Yokohama Einkaufstour)

Autor: Hitoshi Ashinano

Länge: 14 Bände, abgeschlossen

Sprache: Japanisch (+ diverse Fanübersetzungen)

1 Kommentar:

Molloy hat gesagt…

Sehr schöne Empfehlung. Ich dachte ich hätte im Archiv schon einen Beitrag dazu gesehen, ansonsten hätte ich es glatt vorgeschlagen :)

Persönlich würde ich auch empfehlen das eine Epilog-Kapitel auszulassen, da es meinem Empfinden nach zu melancholisch wird und ich die Serie auch lieber für den entspannten, nostalgischen Effekt geniesse.