Montag, 20. Mai 2013

Tales of the Questor

Quentyn stellt sich den Gragum (Alligatauren)
Vom Waschbären, der auszog Abenteuer zu überstehen



Quentyn, ein Rac Cona Daimh (quasi intelligente, antropomorphe Waschbären), ist gerade vierzehn Jahre alt und lebt bei seinen bäuerlichen Eltern im beschaulichen Dorf Freeman Downs. Zu seinen Aufgaben gehört es, sich zusammen mit seinem Vater um die Felder zu kümmern, aber auch sich eine Beruf auszusuchen. Für Quentyn ist das aber nicht so leicht, denn er ist von kleiner Statur, magisch unzureichend begabt, aber auch nicht mit einer ruhigen Hand für die feineren Berufe gesegnet. Davon abgesehen verliert er sich gerne in die Geschichten von Questoren, lizenzierten Abenteurern. Sie bekämpfen Drachen und retten Jungfrauen aus Nöten und seit hundert Jahren gab es keinen mehr.

Engel in Hirschgestalt
Bei der Berufungszeremonie, einem nicht bindenden aber bedeutendem Brauch, wählen die Kits (noch nicht erwachsene Rac Cona Daimh), welchen Beruf sie ergreifen wollen, und Quentyn weiß immer noch nicht, was er werden will, oder bei seinem Mangel an Begabung überhaupt werden kann. Unschlüssig begleitet er seinen Vater und erhält sogar ein Zeichen…

„Questor‟ ist ein eher lose definierter Beruf, einer der sich aus den Umständen ergibt. Im wesentlichen könnte man es wohl als Held auf Abruf oder schnelle Eingreiftruppe beschreiben, als jemand, der bei Notwendigkeit schnell reagieren kann auf unerwartete Situationen. Und Quentyn entscheidet sich dafür. Die erste Zeit muss er Spott und Schalk ertragen und sich erst mal etablieren; anschließend? Langeweile, unterbrochen von Ausbrüchen von Aktivität und Angst.

Stück für Stück übersteht Quentyn Abenteuer, die oft nicht als solche beginnen; die sein Handeln mitunter nicht gebraucht hätten, aber durch ihn doch schneller und unkomplizierter gelöst wurden. Er macht sich ein Namen, wird bekannt, wächst als Person. Natürlich musste etwas dazwischen kommen, und so verlässt er das seine Heimat und zieht auf seiner bisher größten Quest in das Reich der Menschen jenseits der Nebelwand…
Das Luftschiff bricht jenseits der Nebelwand auf



Der Autor Ralph Hayes Jr. versteht es, eine interessante Welt zu gestalten, das kann keiner abstreiten. Die Rac Cona Daimh (Raccoon, klick gemacht?) leben in einem von einer Nebelwand, Stürmen und Sümpfen umgrenzten Gebiet, alles selbst geschaffene Hindernisse. Sie haben Magie soweit analysiert, dass sie einen Zweig der Wissenschaft darstellt und problemlos reproduzierbar ist, wenn man die unterliegenden Prinzipien kennt. Es gibt Luftschiffe, moderne Forschung, eine Republik als Regierungsform. Viele Bräuche und im Hintergrund stattfindende Ereignisse werden in einem Tagebuch erläutert.

Womit wir bei einem Kritikpunkt sind: ca. 40% des aktuellen Kapitels bestanden aus diesem Tagebuch, was zwar sehr informativ ist, aber die Handlung nicht weiter treibt. Insbesondere wenn die Charaktere gerade in einer prekären Situation sind, ist das frustrierend.
Quentyn begegnet dem Weißen Hirsch
Ein Anderer ist Religion. Obwohl Hayes einen mit seiner christlichen Weltanschauung nicht gerade erschlägt, verhüllt er sie auch nicht gerade. Für mein Empfinden kabbelt sich das etwas mit der wissenschaftlichen Herangehensweise und Aufklärung der Rac Cona Daimh. 

Man sieht ein gewisses künstlerisches Wachstum, wenn man die Seiten von Anfang und Ende vergleicht, zudem ist das Lesegefühl und -geschwindigkeit durchgehend angenehm. Wahrscheinlich der Grund für das Stören der Tagebuchteile…



Titel: Tales of the Questor (übersetzt: Geschichten vom Questor URL: http://www.rhjunior.com/totq/)
Quentyn hat den Flamenstoß eines Drachen überstanden und fordert ih heraus
Autor: Ralph Hayes Jr.

Sprache: English, das Sumpfkapitel ist durch den Dialekt schwierig, ansonsten ok.

Länge: 700+ Seiten, farbig (davon ca. 100 Seiten Tagebuch, schwarz-sepia)

Status: Laufend, sporadische Veröffentlichung

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