Sonntag, 12. Mai 2013

Sword Art Online


Gefangen im MMO auf Leben und Tod



In den 2020ern kam es durch verschiedene Fortschritte in Technologie und Wissenschaft zur ersten massentauglichen Spielkonsole mit Virtual Reality. Diese sogenannte NERvGEAR ist ein Helm, der die Gehirnströme abtastet, verändert und umlenkt. Effektiv bedeutet das, mit dem NERvGEAR auf dem Kopf kann man innerhalb eines Spieles genau die gleichen Bewegungen wie in der Realität vollführen, ohne dabei seine eigenen Muskeln zu bewegen.

Das großangekündigte Spiel, welches die Konsole zum Verkaufsschlager machen soll, wird Sword Art Online (SAO)sein, ein Onlinerollenspiel mit Schwertern als Hauptkampfmittel. Unser Hauptcharakter mit dem Alias Kirito hatte an der Beta des Spiels teilgenommen und durfte daher auch an dem fertigen Spiel direkt beim Verkaufsstart mitmachen.

In Aincrad, der Welt von SAO, freundet er sich aus Versehen mit Cline an, einem Neuanfänger auf dem Gebiet der Videospiele. Zusammen trainieren sie etwas, bis Cline Hunger bekommt und sich ausloggen will.

Doch das geht nicht. Der Ausloggbutton, mit dem man das Spiel verlassen kann, ist weg. Kurz darauf kommt es zu einem erzwungenen Transport von allen Spielern auf den Marktplatz der Startstadt. Und dort wird allen zehntausend teilnehmenden Spielern eine schreckliche Wahrheit von dem Systemadministrator und Entwickler von SAO genannt: Der Tod im Spiel bedeutet den Tod in der Realität.

Als Erfinder und Entwickler von NERvGEAR hat er in die Konsole die Möglichkeit eingebaut, das Hirn mit Mikrowellenstrahlen zu vernichten, wenn der Charakter stirbt, die Stromversorgung länger als zwei Stunden unterbrochen ist, die Internetverbindung abbricht oder sich an der Konsole von außen zu schaffen gemacht wird.

Und bis zu dem Zeitpunkt der Bekanntgabe haben das bereits 213 mittlerweile tote Spiele versucht.

Die einzige Möglichkeit, die Freiheit zurück zu erlangen besteht darin, den Endgegner zu besiegen, und um zu diesem zu gelangen müssen einhundert Ebenen überwunden werden, mit Verbindungen in Labyrinthen mit jeweils einem Zwischengegner pro Labyrinth.

Es wird klar, dass dies massive Veränderungen in dem üblichen Spielverhalten zu Folge hat. Innerhalb von einem Monat sterben etwa 2000 Spieler, es formen sich Gilden, die Stück für Stück die Labyrinthe und Dungeons erforschen und beim Kampf gegen die Labyrinthbosse kommt es häufig genug zu Todesfällen. Teile der Spieler verkriechen sich in der Startstadt, wo es keine Monster gibt, und hoffen auf die kämpfenden Spieler, und andere wiederum geben das Kämpfen auf, widmen sich aber dafür dem Handeln, Schmieden, Kürschnern und ähnlichem.

Kirito allerdings ist ein Solospieler. Er nimmt nicht an Gruppen oder Gilden teil und levelt alleine für sich. Als Betatester hat er das nötige Wissen, um relativ schnell zu leveln und weiß - zumindest in den unteren Ebenen - welche Orte man meiden und welche man suchen sollte. So schafft er es trotzdem, stets bei der Elite und damit bei den Brechern mitzumischen, welche die Labyrinthe erforschen und Zwischengegner bekämpfen.

Allerdings besteht sein einziger Lebensinhalt nicht darin, aus SAO zu entkommen, sondern er entwickelt auch ein Gefühl für die Schönheiten des Spiels. Die verschiedenen Geschmäcker von Gerichten, ein Nickerchen in lauem Sommerwind auf einer Wiese unter eine Baum... und bei letzterem trifft er Asuna.

Asuna ist in gewisser Weise das Gegenteil zu Kirito: Sie ist Vizekommandantin der erfolgreichsten Brechergilde, gilt als schnellste Fechterin und setzt sehr viel darauf, aus SAO zu entkommen und dafür treibt sie ihre Gilde gemächlich, aber ständig voran.

Es kommt, wie es kommen muss. Natürlich, was habt ihr denn erwartet? Aber interessanterweise ist es kein ständiges Tänzeln um die Sache, sondern relativ schnell löst sich die Situation.



Ich könnte jetzt noch mehr zu Sword Art Online schreiben, aber nee, lieber nicht. Wie es bei Light Novels üblich ist, wird der Großteil der Geschichte direkt aus Kiritos Sicht erzählt, aber gelegentlich rutschen auch Nebencharaktere in den Fokus. In gewisser Weise ist es schon fast enttäuschend, dass die eigentliche Handlung von SAO nach einem Band abgeschlossen ist, und man kann problemlos nach dem ersten Aufhören, da ist ein guter Schlusspunkt, aber wenn man Lust darauf hat, es gibt noch weitere.

In dem Sinne erinnert mich das ganze etwas an Die Elfen von Bernhard Hennen, dort wurde im Prinzip auch die ganze Geschichte in der ersten Veröffentlichung erzählt, aber in die vielen Sprünge (bei den Elfen in der Zeit, bei SAO in den Ebenen) passen gut die anderen Bände rein.

Etwas traurig empfand ich die beiden Fairy-Bände, die in ALO, einem anderen MMO spielen. Der Hauptcharakter wirkte einfach zu sehr wie ein Mary Sue, und anscheinend hat der Autor Reki Kawahara dies auch bemerkt, denn zum Schluss hin verabschiedete sich der Hauptcharakter von seinen unbalancierten Attributen.

Noch etwas zum Hintergrund von SAO: Ursprünglich hatte Kawahara die Geschichte für einen Wettbewerb geschrieben, aber schoss weit über die 120-Seiten-Begrenzung hinaus. Er versuchte zwar zu kürzen, aber blieb immer noch bei knapp 200 Seiten. Er entschied sich dann dafür, diese als eine Webnovel, also einen Internetroman, zu veröffentlichen. Anscheinend erfolgreich, denn mit über 6 Millionen Klicks, einem Manga in Produktion und mehreren Büchern in Papier veröffentlicht, ganz zu schweigen dem gerade gelaufenen Anime, scheint definitiv ein Interesse an der Geschichte von Kirito zu sein.

Übrigens wurde SAO vor kurzem auch als Anime veröffentlicht und hielt sich erstaunlich nah an die Vorlage, fast so nah, dass man den Dialog mitlesen konnte. Und wenn man von einigen Zugeständnissen ans Medium absieht, Respekt, besonders die Kampfszenen sind hochdynamisch und -qualitativ.



Titel: Sword Art Online

Bände: 10

Autor: Reki Kawahara

Seiten: 170-200

Sprache: Japanisch (Deutsch bzw. Englisch teilweise als Fanübersetzung)

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