Donnerstag, 2. Mai 2013

Worm


Aus den richtigen Gründen das Falsche tun



Taylor Hebert ist 15 und geht auf die Highschool in Brockton Bay im Nordosten der USA. Wie so viele hatte sie als Kind ihre Superheldenphase, während derer sie ihre Lieblingsheldin Alexandria vergötterte, aber man wird älter und die Idole und Prioritäten ändern sich.

Ihre bestehen darin, jeden Tag die Schule aufs Neue zu überstehen. Ihre frühere beste Freundin hat sich zu einer ihrer ärgsten Mobber gemausert, die Taylor in der Schule schikanieren. Anrempeln, Beschimpfungen, Wurfgeschosse und Lügen, mit all dem muss sich Taylor tagtäglich auseinander setzen. Ihre einzige Fluchtmöglichkeit ist ihre… Kraft, oder Befähigung. Seit ein paar Monaten kann sie nämlich Spinnen, Insekten, Käfer und allerhand anderes Gekreuche spüren und kontrollieren.

In den Fußstapfen ihres ehemaligen Vorbildes folgend, will sie eine Superheldin werden. Die letzten Monate hat sie damit verbracht, von den Spinnen ein Kostüm weben zu lassen und allgemein eine Vorgehensweise zu planen – Ausrüstung, wie sie ihre Befähigung einsetzen kann und dergleichen.

Nach einem besonders frustrierenden Tag verlegt Taylor ihren Superheldenplan etwas vor und begibt sich auf der Suche einem bekannten Bandenführer und Super. Sie will Informationen über ihn sammeln, aber das belauschte Gespräch versetzt die angehende Superheldin und ihr Gewissen in Panik – sie greift an.

Der Kampf entwickelt sich schlecht für Taylor, doch unerwartet kommen ihr andere Super zur Hilfe, angeritten auf Monstern. Tattletale, Grue, Regent und Bitch, so die Namen, bekämpfen den Bandenboss ebenfalls, aber wie im Nachhinein festgestellt wird, sind die vier definitiv eher dem Schurkenspektrum der Super zuzuordnen. Das Angebot zu einem späteren Treffen kommt aber unerwartet für Taylor.

Die Superschurken machen sich schnell wieder auf den Weg und ein anderer Super, diesmal ein Held, Armsmaster, erscheint. Er stellt Taylor zur Rede, und sie erhält ihre ersten Einblicke in die Menschlichkeit von Superhelden, und -schurken, im Verlauf eines Abends. Beiderseitige Fehlbarkeit.

Spontan entscheidet sie sich dazu, als Undercoverheldin die sogenannten Undersiders, die ihr beim Kampf geholfen haben, zu infiltrieren. Bloß sagt sie das keinem. So freundet sie sich mit ihnen an, lebt immer mehr in ihrer Geheimidentität und…
mehr sag ich nicht.



Na gut. Der Untertitel von Worm ist der grundlegende Verlauf auf den Punkt gebracht. Taylor ist die Ich-Erzählerin und hat einen starken moralischen Kompass, der ihr sagt, was gut und was böse ist, bloß ist die Welt nicht in schwarz-weiß zu unterteilen. Macht sie zuerst moralische Zugeständnisse an ihre Rolle als verdeckte Ermittlerin, erlangt sie gerade dadurch Einblicke in die Gedankenwelt ihrer „Teamkameraden‟. Ihre Beweggründe, Schurken zu sein. Ihre Persönlichkeit. Gleichermaßen sieht sie die Schattenseiten der Helden wie ihre Selbstverständlichkeit der moralischen Autorität.

Der Autor, oder die Autorin, Wildbow, schrieb seit April 2011 an Worm und hatte nie eine Veröffentlichung verpasst gehabt, wobei jedes Kapitel zwischen 2000 und 8000 Wörtern lang ist. Dank einer Rate von garantierten zwei Updates pro Woche, plus mögliche spendengesponsorte Kapitel, ist ist die Länge zum Schluss auf über eineinhalb Millionen Worte angewachsen. Um einen Vergleich zu ziehen, das ist nennenswert jenseits der gesammelten Harry-Potter-Bände.

Die Kapitel sind dabei in Handlungsbögen unterteilt, welche von Intermezzi aus der Perspektive von anderen Charakteren unterbrochen sind. Diese geben oft einen indirekten Einblick in die Welt von Worm, welche Auswirkungen das Auftreten von Superkräften seit Anfang der 80er bedeutete. Vieles davon ist aber nur zwischen den Zeilen zu erlesen. So wird zum Beispiel wesentlich weniger Sexismus und Geschlechterhass dargestellt als man vermuten sollte. Einer der Gründe für diese Entwicklung liegt in der Natur der Superkräfte begründet. Nur wenn Menschen das Potential zu Superkräften haben und traumatische Ereignisse durchleben, kann man diese erhalten. Und geschasste und drangsalierte Menschen werden einfach öfter traumatisiert…

Wildbow's Stil leidet leider etwas darunter, nur wenige Beschreibungen von Orten oder Personen zu machen, aber ser arbeitet daran. Dafür hat ser aber den Cliffhanger bereits gemeistert und schafft es immer wieder, die Mutmaßungen und Theorien in dem Kommentaren auf den Kopf zu stellen, und dabei trotzdem noch Sinn zu machen.

Alles in allem ist Worm eine fesselnde Geschichte, für die man sich aber gerade aufgrund des fesselnden Charakters (wahrscheinlich) über eine Woche Zeit nehmen sollte, wenn man sie am Stück lesen will.

Seit November 2013 is Worm abgeschlossen und Wildbow hat plant diesen Entwurfstatus noch ein, zwei Mal zu überarbeiten, während ser an seren neuen Geschichte arbeitet, Pact, die den gleichen Veröffentlichungsrhythmus aufweist.



Titel: Worm (URL: http://parahumans.wordpress.com)

Autor: Wildbow

Status: abgeschlossen (2+ je Woche)

Sprache: Englisch

Quelle in 22.4 und http://s1135.photobucket.com/user/hanvyj/media/Worm2.png.html

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