Samstag, 30. November 2013

The Lay of Paul Twister

Anti-Magie mit frech und so

Paul Twister ist ein 19jähriger Junge aus Seattle.

Paul Twister ist ein legendärer Dieb und Fluchbrecher.

Und beides ist wahr.

Unsere Welt und eine andere magische waren bis vor 1000 Jahren verbunden, aber dann löste sich diese Verbindung und all die Märchenfiguren wie Drachen und Oger verschwanden. Und durch irgend einen Zufall landet Paul in dieser getrennten Welt mit gerade einmal 19 Jahren.

Und aus irgend einem Grund hat er ein gewisses Talent: Magie löst sich auf, wenn er sie berührt. Teleporter? Kaputt. Siegel? Gebrochen. Magische Kreaturen? Zumindest für nächste Zeit nicht mehr magisch. Und mittlerweile ist er 10 Jahre bei der Sache.

Sein neuester Auftrag läuft allerdings anders als erwartet. Normalerweise wird Paul zum Brechen eines Siegels oder dergleichen angeheuert, wenn das Umgehen von magischen Fallen zwar möglich, aber zeitaufwendig ist. Aber dieses Mal liegt das Siegel auf einem Menschen, einer jungen Frau, die in dem Kerker eines etwas heruntergekommenen Magiers angekettet ist. Widerwillig löst Paul das Siegel, kann durch das Kleingedruckte im Auftrag zugleich der Frau zur Flucht verhelfen. Bloß, Aylwyn brauchte keine Hilfe – sie ist ein Engel, ein himmlisches Wesen, und war als verdeckte Ermittlerin im Einsatz.

Natürlich ist Paul etwas baff über diese Enthüllung, aber nach einem überraschenden Belohnungskuss gehen die beiden getrennte Wege und Paul entpuppt sich als mehr als er scheint. Er unterhält mehrere Identitäten zu unterschiedlichen Zwecken, wie den fahrenden Barden Peter Parker, oder den gönnerhaften Universitätspatron Anthony Stark. Die Identitäten hat Paul aus mehreren Gründen aufgesetzt, und nur einer davon ist der Schutz, den sie ihm gewähren. Ein anderer wäre beispielsweise ihre Wiedererkennbarkeit für Leute aus unserer Welt, falls es sie auch mal in die magische Welt verschlägt.



Paul Twister ist ziemlich angenehm in Ich-Perspektive geschrieben und erschließt sich einem schnell. Durch den erzählenden Hauptcharakter können zukünftige Ereignisse angedeutet oder offensichtliches vor dem Leser verschwiegen werden.

Aylwyn wird eine wiederkehrende Charakterin, und natürlich entwickelt sich zwischen Paul und ihr eine gewisse Chemie, aber aus ihrem ersten Auftritt sollte klar sein, dass sie keine archetypische Prinzessin ist, die gerettet werden muss. Stattdessen ist sie eine bereits gefestigte Person, die sich nicht aus ihrer Interaktion mit Paul definiert.

Es kommt zwar zum Aufbau von romantischer Spannung, die aber seltsam aufgelöst wird, ein Fakt, der durch weitere Erzählungen klarer werden sollte.

Paul als Charakter ist interessant, weil er nicht wie bei beispielsweise Mark Twains Ein Yankee am Hofe des König Artus oder die Filmadaption Ein Ritter in Camelot mit Whoopie Goldberg die moderne Welt direkt in dem Mittelalteranalog nachbaut, sondern er weiß, dass er eine Menge Prinzipien grob beschreiben kann, aber nicht akkurat nachbauen. Und so baut er eine Akademie auf, an der neugierige Ingenieure durch seine Visionen an diese Prinzipien herangeführt werden und nach-erfinden.

Interessanterweise hat Peers offen zugegeben, dass sich die Geschichte relativ weit abseits seiner Planungen entwickelt hat und die Charaktere irgendwie ein Eigenleben in der Handlung entwickelt hatten. Mal schauen, wie sich The Tales of Paul Twister weiterentwickeln…



Eine nette und unterhaltsame Geschichte.

Titel: The Lay of Paul Twister (http://www.paultwister.com/)

Autor: Anthony Peers

Länge: 100k Wörter, ca 550 Seiten

Sprache: Englisch, Einfach bis Mittel

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