Sonntag, 24. November 2013

Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte

Ein Mann zwischen zwei laublosen Bäumen; unter ihm in der Erde, verschlungen in den Wurzeln der Bäume, das Skelett eines Tyrannosaurus
Deprimierende Lebensumstände und Liebe

Joseph ist ein alter, jähzorniger Sozialhilfeempfänger, der in einer entsprechenden Lage wohnt. In einem Wutanfall tritt er seinem Hund die Rippen ein, woraufhin dieser stirbt. Wütend über sich und seine Taten türmt Joseph in den Secondhandladen von Hanna, einer gläubigen Christin.

In seinem Zorn macht er sie verbal nieder und führt ihr vor, wie Gutmenschen aus ihrer Schicht solche Wohltätigkeitsarbeiten nur als Egotrip machen, während sie keine Ahnung davon haben, wie es Menschen in prekären Lagen wie Joseph geht.

Was Joseph nicht weiß – Hanna ist zwar Christin, und sie betreibt den Laden sicherlich auch aus Nächstenliebe, aber auch um vor ihrem nach außen hin perfektem Mann zu fliehen.

Und so finden Hanna und Joseph zueinander, zwei gebrochene Menschen, die einander stützen.



Einer der bewegenderen und zugleich deprimierenden Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe ist Tyrannosaur nichtsdestotrotz ein sehr guter Film. Er lebt von den wenigen Charakteren, stellt die Lebenslagen und -gründe hervorragend dar und die schauspielerische Leistung ist sehr gut.

Zugleich ist die Handlung erschreckend real. Die Schrecken eines sozialen Brennpunktes kann es genauso hinter Fassaden versteckt in den verwöhnten Luxusvierteln geben, und Stärke ist durch mehr als sich selbst definiert.

Mit diesem Erstlingswerk ist Paddy Considine ein guter Einstieg ins Spielfilmgeschäft gelungen, auch wenn er Drehbuch und den Vorlagenkurzfilm selbst gedreht hatte.



Bedrückender Film, aber gut.

Titel: Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte

Regie: Paddy Considine

Länge: 91 Minuten



Beklemmendster Monolog seit langem war Hanna kurz vorm Epilog.

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