Samstag, 28. Dezember 2013

Der Mohnblumenberg

Plakat: Shun fährt auf dem Rad, Umi mit zur Seite auf dem Gepäckträger
Geschwisterliebe…

1963. Japan befindet sich mitten in seinem Wirtschaftswunder, der Koreakrieg liegt hinter in der Vergangenheit und die Olympiade in Tokio in der nahen Zukunft. Das Clubhaus der Konan-Mittelschule, obwohl strotzend vor Charmé, mangelt es ihm doch an baulicher Integrität und Sauberkeit, weswegen sein Abriss für einen Neubau droht.

Die vierzehnjährige Umi umsorgt ihre Familie, nachdem der Familienvater vor Jahren auf dem Meer umkam und ihre Mutter zur Zeit in den USA unterrichtet. Nichtsdestotrotz macht sie morgens und abends essen und ist den Tag über in der Schule.

Shun ist im Literaturclub und eine der Führungspersonen für die ganzen Clubs. Umi wird auf ihn aber erst aufmerksam, als er bei in einer Protestaktion vom Hausdach in den daneben liegenden Tümpel springt. Genauso wie die anderen Schüler in den diversen Clubs des Hauses hängt sein Herz an dem Clubhaus und an dem, was es repräsentiert.

Umi und Shun vorm FischverkäuferMit ihrer Hilfe um den Erhalt des Clubhauses entwickelt sich Stück für Stück zwischen Umi und Shun etwas, das mit Freundschaft beginnt und zu Zuneigung führt. Doch als Umi ihm ein Bild ihres Vaters zeigt, der Shun verblüffend ähnlich sieht, zieht sich Shun zurück. Was Umi unbegreiflich ist, ist für Shun nur logisch, denn er weiß, dass seine Eltern ihn zwar lieben, aber auch dass er bei ihnen abgegeben wurde…



Waren die letzten Filme vom japanischen Animationsstudio Ghibli mit fantastischen Elementen durchsetzt, so reiht sich Der Mohnblumenberg eher in die Tradition einiger voriger Werke (Stimme des Herzens, Tränen der Erinnerung). Die vertrauten Elemente von Magie fehlen und auch die epischen Hintergründe sind allein schon aufgrund des Handlungsortes, einer Küstenstadt in der Nähe Tokios, nicht ganz so episch wie man es kennt.

Die Handlung selbst ist nicht so kinderfreundlich, wie man dem typischen Vorurteil vor Trickfilmen vermuten lassen würde. Im wesentlichen folgt der Verlauf der Entwicklung um Umi und Shun und wie üblich verrate ich nicht wie es ausgeht.

Die Musik ist unaufdringlich, es gibt aber fünf oder sechs Gesangsphasen unterschiedlicher Länge, die dafür gut in die Handlung eingebunden sein – ein leises vor sich her singen beim Kochen, oder ein Chorlied um die Lehrer abzulenken.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Film etwas für ein älteres Publikum ist, die auch in den vierzigern bis sechzigern aufgewachsen sind, aber ansonsten…



Mir hat er gut genug gefallen, aber es war kein Reißer.

Titel: Der Mohnblumenberg

Regie: Gorō Miyazaki

Länge: 92 Minuten

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