Montag, 6. August 2012

XSGCOM

Überraschend passende Fusion.

Stargate sollte Fernsehguckern ein Begriff sein, aber trotzdem mal eine Zusammenfassung: Bei Ausgrabungen in Ägypten wird ein Ring aus einem unbekannten Metall gefunden. Der Archäologe Daniel Jackson macht sich an die Entschlüsselung der darauf befindlichen Symbole und kommt auf die hirnrissige Idee, dass der Ring außerirdischen Ursprungs ist. Seine Karriere macht einen offensichtlichen Knick, bis Jahre später die US Air Force an seiner Tür klopft.

Das Militär hat den Ring "akquiriert" und verschiedene Forscher sind zu ähnlichen Schlüssen gekommen wie Mr. Jackson, bloß noch mit der Unterstützung wissenschaftlicher Fakten.

Wie sich herausstellt ist der Ring tatsächlich außerirdischer Herkunft und öffnet Wurmlöcher zu verschiedenen Planeten mit eben solchen Ringen, sogenannten Stargates. Auf dem ersten Planeten angekommen treffen die Air Force zusammen mit Jackson auf außerirdische Parasiten, die Menschen als Wirte benutzen und sich für Götter halten.

Obgleich sie technologisch den Menschen weit voraus sind, bilden sie die Spitze in einem galaxieumspannenden feudalen System mit Menschen als Sklaven auf vielen Planeten. Das Air Force Team unter Colonel Jack O'Neill kann das natürlich nicht zulassen, also entsorgen sie den unmittelbaren "König", was das Feudalsystem in Aufruhr versetzt.

Das Stargate-Programm wird später aufgrund der potentiellen Gefahren für die Erde (technologisch weit fortgeschrittene Aliens mit Raumschiffen) auf Eis gelegt, später wieder aufgetaut und es werden Stargate-Teams zu den Planeten geschickt, um zu forschen, handeln und die Menschen aus der Knechtschaft der parasitären Goa'uld zu befreien.

Eines dieser Teams besteht aus Colonel Jack O'Neill, Zivilist und Archäologe Daniel Jackson, Physikerin und Captain Samantha Carter sowie Überläufer Teal'c.

X-COM sagt wahrscheinlich weniger Leuten etwas, aber es ist eine Reihe von Taktik-Shootern (wie beispielsweise auch das bekanntere Jagged Alliance), die spielmechanisch hoch gelobt sind und nach wie vor in Listen der besten Spiele überhaupt in den obersten Plätzen rangieren.

Zur Handlung: Spätestens seit 1999 befindet sich die Erde in einem geheimen Krieg gegen außerirdische Invasoren, und es läuft nicht gut. Die Aliens kommen in unsere Länder und entführen Menschen, um an ihnen schreckliche Experimente durchzuführen. Die einzige Verteidigung heißt X-COM und ist ein UN-sanktionierter Militärdienst, der mit riesigen Verlustraten (es überleben oft genug weniger als die Hälfte der Missionsmitglieder) sich den Invasoren entgegenstellt. Abgeschossene UFOs werden untersucht und als Forschungsgrundlage genommen, die Aliens teilweise bei lebendigem Leibe auseinander genommen, um bessere Verteidigungsstrategien zu entwickeln.

Kurz gesagt, X-COM ist alles andere als zimperlich. (Und nimmt viele Anleihen aus der UFO-Mythologie und dem Cthulhu-Zyklus) Es ist martialisch, brutal, ruchlos, und inhuman, weil dies die einzigen Mittel und Wege sind, die zumindest den Hauch einer Chance im geheimen Krieg zulassen. In jedem anderen Zusammenhang wären die Methode reiner Irrsinn.

Kommen wir nun zur Fusion:

Die Erde hat an zwei Fronten gegen zwei unterschiedliche Gegner gekämpft und nur eine Handvoll Leute wussten überhaupt von dem jeweils anderen Krieg.

Als X-COM (statt der Russen im Original) das zweiter Stargate im Pazifik finden, kommt es zu einer zwangsläufigen Bekanntschaft und anschließend Fusion vom Stargateprogramm und X-COM. Die Stargateleute sind davon zuerst wenig begeistert, ist ihr Augenmerk doch Diplomatie, Handel und Forschung und nicht die Kriegsführung mit allen Mitteln, wie sie X-COM betreibt. Daher sind Reibereien nicht überraschend.

Ich will gar nicht zu viel verraten, aber XSGCOM ist im wesentlichen gut geschrieben und führt die beiden Universen hervorragend zusammen. Man könnte fast annehmen, die teilweisen Ergänzungen der jeweiligen Lücken wären von den Machern beabsichtigt gewesen, so gut passen Stargate und X-COM ineinander…

Der Kombinationspunkt ist Mitte 2000, also während der vierten Staffel von Stargate – Kommando SG-1. Zu dem Zeitpunkt hat X-COM bereits Laserwaffen und Körperpanzerung, aber noch keine Plasmawaffen. Dafür sind die bereits vorhandenen Laserwaffen mehr als ausreichend, um Jaffa (die Standardgegner in SG-1) niederzumähen. Durch die Zwangslage von X-COM in den Jahren zuvor immer bessere Waffen zu entwickeln, um gegen ihre außerirdische Bedrohung zu kämpfen, haben sie eine für Durchschlagskraft, die Jaffa wortwörtlich perforiert.

Zusammen mit ihrer wesentlich militärischeren Kampfdoktrin bekommen die oft nur belächelten Tau'ri (Goa'uld-Name für Menschen von der Erde) mit ein Mal etwas Respekt.

Die Handlung folgt mehr oder weniger dem Verlauf der Spiele und Fernsehserie zugleich, aber immer mit Zugeständnissen gegenüber der veränderten Sachlage. Mitunter offensichtliche Lösungen, die in SG-1 wegen dramatischen oder anderweitigen Gründen nicht gewählt wurden, sind in XSGCOM gern gesehen. Dabei geht der Autor aber nicht zu weit und macht die Terraner übermäßig stark – allein schon der geheime Krieg gegen die übermächtigen Aliens aus aus X-COM macht das schwierig – sondern verfolgt bestimmt das Ziel, die Menschheit stark genug zu machen, um die Probleme aus der Serie ohne deus ex machina zu lösen.

Zu diesem Zweck lässt er zum Beispiel XSGCOM diplomatische und ökonomische Bande zu den Tollanern, Aschen und diversen industrialisierten und technologisch fortgeschrittenen Völkern knüpfen, was später in der Handlung zu einem unvergleichlichen Erfindungsschub auf der Erde führt (in Wirklichkeit angepasste Erfindungen aus außerirdischen Technologietransfers).

Dabei sind viele Entwicklungen sehr logisch, mit häufig wechselnden Allianzen und Bündnissen, politischen Ränkespielen und dergleichen. Der Humor hält sich interessanterweise beständig auf einem unaufdringlichen aber guten Niveau, das mir naher der Fernsehserie scheint.

Zu Bemängeln ist dafür die Grammatik und Interpunktion. Oftmals würde eine Umstrukturierung der Sätze oder ein Extrakomma das Verständnis ungemein erleichtern.

Im Gegenzug befinden sich im Anhang der Kapitel immer Links zu verschiedenen Quellen, wie Wikieinträgen zu relevanten Episoden, Personen oder Technologien. Das ist teilweise auch nötig, denn Episoden werden nicht nacherzählt, sondern zumindest grobes Wissen über sie einfach vorweg angenommen.

Insgesamt aufgrund der verschiedenen Entwicklungen eine interessante Lektüre, wenn auch sprachlich unter der Norm.

Titel: XSGCOM (Auf Twisting the Hellmouth, Auf Fanfiction.net)

Autor: Hotpoint

Sprache: Englisch (einfach-mittel)

Status: SG-1 abgeschlossen (337k Wörter), SG-Atlantis laufend/ruhend (149k Wörter)

 PS: Update im X-COM-Paragraf, Layout (09.08.2012)

Keine Kommentare: