Montag, 11. Februar 2013

Django Unchained

Django Unchained

Ein Spaghettiwestern in den Südstaaten



Django ist ein Sklave, Und Dr. King Schultz ein Sklave. Zumindest sind dies die ersten Eindrücke, die man von den beiden bekommt. Django, frisch auf dem Sklavenmarkt ersteigert, muss zusammen mit anderen Sklaven in Ketten durch die kalte Wildnis marschieren, während ihre Wärter auf Pferden daneben reiten.

Als ihnen ein Pferdewagen mit einem übergroßen wackelnden Backenzahn entgegenkommt, sind alle natürlich verwirrt. Der Fahrer des Wagens ist Dr. King Schultz und er sucht einen bestimmten Sklaven, Django. Als er ihn findet, möchte der eloquente Doktor diesen Sklaven erwerben. Die beiden anderen Gentleman wollen das nicht und bedrohen Schultz.

(Aus Spoilergründen sage ich hier nichts weiter)

Dr. Schutlz, seit fünf Jahren Kopfgeldjäger statt praktizierender Zahnarzt, schließt mit Django einen Handel: Zusammen machen sie eine gesuchte Bande ausfindig, von denen Django die Gesichter kennt, und im Gegenzug wird Django ein freier Mann und am Kopfgeld beteiligt.

Im Verlauf der Suche nach der Bande freunden sich der deutsche Doktor Schultz und Django an und der Juniorpartner erzählt von seinem früheren Herrn, seiner Frau Hildy, und seiner Suche nach ihr und Rache an ihren und seinen Peinigern. Schultz, in einer Art Verantwortung für "seinen" freien Mann, will Django helfen und zusammen machen sie Hildy's Käufer ausfindig, Monsieur Candi, Besitzer der viertgrößten Südstaatenplantage Candyland, Altes Blut im Sklavenhandel und Veranstalter von Sklavenringen bis zum Tod.

Bloß wie kauft man einem Händler Ware ab, wenn dieser weiß, dass man sie unbedingt haben will? Schultz hat da einen Plan...



Wie für Tarantino üblich ist auch Django Unchained eine Hommage, und zwar dieses Mal an Spaghetti-Western und Blaxploitation. Bloß verpflanzt Tarantino die oftmals typische Rachehandlung, wie sie auch hier vorkommt, von dem Wilden Westen in die Südstaaten und den daraus folgenden Konsequenzen. Django, befreiter Sklave, wird auf seinem Pferd wild und empört beäugt, während der überaus intelligente Dr. Schultz sich mit seiner Engelszunge aus Teufels Küche herausreden kann - beides nicht gerade typische Figuren von Spaghettiwestern.

Interessant oder auch zu bemängeln ist, dass Django als Charakter zwar formell die Hauptperson darstellt, er aber oftmals durch die kraftvoll gespielten Nebenfiguren von Dr. Schultz (Christopher Waltz), Monsieur Candi (Leonardo DiCaprio) und dessen Hausnigger Stephen (Samuel L. Jackson) überschattet wird. Und wie auch bei seinen früheren Filmen spielen die Dialoge einen wichtigen Aspekt in der Charakterisierung der Figuren.

Im Verhältnis zu manchen von Tarantinos anderen Werken halten sich die zerfetzten Innereien im Rahmen (oder Körperinneren), aber wer einen schwachen Magen hat, sollte vielleicht trotzdem nicht vor dem Film Essen gehen.

Manch einer mag kritisieren, dass der Film recht lang war, für mich hatte er aber trotzdem nicht übermäßige Längen. Vielleicht hätten die Produzenten lieber wieder eine Duologie wie Kill Bill gehabt, aber wer weiß das schon.



Mein Fazit ist, dass der Film aufgrund der Dialoge und Charaktere sehenswert ist, und die Gewalt und blutigen Szenen oft genug so übertrieben sind, dass sie ins Witzige abgleiten.

Titel: Django Unchained

Regie: Quentin Tarantino

Länge: 165 Minuten


PS: Witziger Nebeneffekt der Synchronisation: Samuel L. Jackson's Stimme kennen wir nicht nur von dem Schauspieler in verschiedenen Rollen wie Mace Windu, Nick Fury and Jules Winnfield, sondern auch als Bill Cosby... was hervorragend zu dem nörgelnden Stephen passt!

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