Donnerstag, 7. Februar 2013

Der Hobbit – Eine unerwartete Reise

Eine Menge, von dem ich mir nicht sicher bin, ob es im Buch war.

Bilbo ist ein ganz normaler Hobbit; er wohnt in seiner eigenen luxuriös ausgestatteten Höhle mit einem Kräutergarten, gefüllter Speisekammer und allem was hinzu gehört. Als er eines schönen Tages auf seiner Bank im Vorgarten sitzt und gemütlich an seiner Pfeife pafft, kommt ein großer, hagerer Mann in grauem Mantel daher. Gut erzogen wie Bilbo ist, grüßt er den Fremden und sie stolpern in ein Gespräch, dem Bilbo recht schnell zu entfliehen versucht, denn dieser Fremde ist Gandalf, ein Feuerwerker.

Diesem unangenehmen Gespräch entflieht Bilbo und zieht sich in seine Höhle zurück. Bloß um kurz darauf von nacheinander auf seiner Türschwelle erscheinenden Zwergen überrannt zu werden, im übertragenen Sinne. Die bärtigen Haudegen sind ein absolut seltsamer Haufen, einer dick, einer dürr, einer fast kahl im Gesicht und der andere mit einem Axtstumpf in der Stirn. Insgesamt werden es 13 Zwerge sein, und ihr Ziel ist der einsame Berg mit dem Zwergenreich Erebor, welches durch den Drachen Smaug vernichtet wurde.

Die abenteuerlustigen Zwerge sind die Nachfahren der Zwerge von Erebor und sie wollen den Drachen von ihrem Gold und aus ihrem ehemaligen Reich vertreiben, bloß brauchen sie dafür noch einen Meisterdieb, und Bilbo soll genau diese Rolle übernehmen. Er lehnt rundheraus ab.

Am nächsten Tag sind die Zwerge wieder fort und Bilbo realisiert ein bisschen, dass er doch Abenteuer haben will und schließt zu ihnen auf, größtenteils willkommen geheißen, bis auf durch Thorin Eichenschild, Anführer und zugleich Zwergenkönig ohne Reich.

So ziehen die Zwerge, Bilbo und Gandalf in Richtung des einsamen Berges und treffen dabei auf einen alten Feind der Zwerge, einen bleichen Orkhäuptling. Die Hüne unter den Orks hat Thorins Vater bei der Schlacht um Moria getötet, wo sich die Orks eingenistet hatten, und beim Zweikampf zwischen dem Orkhäuptling Azog und Thorin verlor Azog einen Arm und vermeintlich auch sein Leben und Thorin gewann seinen Beinamen.

Doch Azog grollt seinem Erzfeind nach wie vor, auch wenn dieser nichts von seinem Überleben weiß, und macht Jagd auf ihn. Diese Jagd treibt die Zwerge zu den Elfen nach Bruchtal und noch viel mehr, aber ich will ja nicht den Film nacherzählen.



Der kleine Hobbit ist das Buch, das Tolkien als einen kleinen Abenteuerroman in seiner Freizeit geschrieben hat und welches er als grobe Basis für den Herr der Ringe genommen hat. Ich schreibe dies, um klar zu machen, dass die ursprüngliche Absicht hinterm kleinen Hobbit nicht ein Epos war, sondern eher eine Art Märchen, mit Kindern als brauchbare Zielgruppe. Tolkien hat zwar später ein bisschen geändert, damit Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe im gleichen Mittelerde spielen und sich nicht ins Gehege kommen, aber der Grundunterschied bleibt gleich.

Dies merkt man beim Kinofilm aber nicht. Er beginnt mit Bilbo Beutlin am Morgen seines 111. Geburtstags, wie er anfängt sein kleines Abenteuer (er würde es nicht Abenteuer nennen) für seinen Neffen Frodo Beutlin niederzuschreiben. Dies dient als Verbindung um die unterschiedlichen Darsteller von Bilbo alt, wie wir ihn aus dem Herrn der Ringe kennen und dem Darsteller für den jungen Bilbo.

Und so fühlt sich vom Sehgefühl Der Hobbit nicht an wie eine Kindergeschichte, aber auch nicht wie Der Herr der Ringe, sondern irgendwo dazwischen, aber doch wesentlich näher an letzterem. Viele der Charaktere aus dem Herrn der Ringe kommen vor, die so nicht in der Vorlage waren und der Regisseur Peter Jackson bedient sich reichhaltig an den vorhandenen Büchern rund um seine vorige Trilogie, dem Silmarillion, den verschollenen Geschichten und so weiter.

Im Gegenzug wird aber ein Aspekt gebührend hervorgebracht, der im Herrn der Ringer etwas untergegangen war, und zwar die Musik. Ich meine damit nicht den Soundtrack, sondern die Lieder innerhalb von Mittelerde, die Geschichte erzählen in Form von Geschichten und sie so wach halten. Vielleicht wären sogar noch mehr Lieder hilfreich gewesen, die von den Charakteren gesungen werden, um so die Realität der fiktiven Welt zu festigen.

Noch ein Wort zur technischen Seite, nämlich dem 3D und HFR. Ersteres ist mir in keiner Szene haften geblieben, während HFR für das ungewohnte Auge seltsam beschleunigt wirkt. Durch die höhere Bildrate werden die unbewusst gewohnten leicht verwischten Bewegungen schärfer und wirken somit, als würden sich alles schneller abspielen, aber das tut es nicht. Die Gewöhnung gelang für mich recht schnell, so dass es mir bei den Szenen im Auenland bereits gar nicht mehr auffiel.



Alles in allem ist Der Hobbit definitiv der gelungene Auftakt einer Trilogie und es stellt sich die Frage, wie Jackson den üblicherweise schwersten Teil einer solchen, den Mittelteil, händeln wird.

Titel: Der Hobbit – Eine unerwartete Reise

Regie: Peter Jackson

Länge: 169 Minuten

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