Freitag, 29. Juni 2012

Sequential Art


Wie so viele Webcomics ist Sequential Art humorgetrieben und erzählt aus dem Leben von Art, seines Zeichens Grafikdesigner und Zeichner einer großen Agentur. Eine wichtigere Rolle spielen allerdings seine beiden (bzw. drei) Mitbewohner Kat und Pip. Erstere ist professionelle Fotografin und eine humanoide Katze (mit anderen Worten ein Catgirl), während Pip sein Geld mit Internetauktionen verdient. Er ist analog zu Kat ein humanoider Pinguin. Bereits kurze Zeit später stößt die hyperaktive und naive Scarlet hinzu, die auf einem Eichhörnchen basiert.

Eine Großzahl der Strips sind einfache Gags, die aus dem Alltag der vier und ihren Interaktionen erzählen und man oft genug direkt die Situation nachvollziehen kann.


(Art verflucht das Fehlen einer "Rückgängig machen"-Funktion beim Zeichnen mit Bleistift)

Ein Großteil des Humors erschließt sich aber aus der Interaktion der Charaktere und ihren kleinen Marotten, welche ihnen Charme verleihen.

Gelegentlich stürzt sich der Autor Phillip M. Jackson (PMJ) in unterschiedlich lange Handlungsbögen, die dann ihre Spuren im Haushalt hinterlassen, wie beispielsweise Scarlets Herkunft, der schurkische Jack und so weiter.

Dabei kommt es immer wieder zu gelegentlichen kleinen Seitenhieben, welche die romantischen Untertöne zwischen Kat und Art hervorheben. Dabei ist von vornherein klar, dass irgendwann zwischen den beiden etwas laufen könnte, aber die Dynamik so niedlich ist, dass man sie sowohl um den heißen Brei tanzen als auch ihn auslöffeln sehen will.
Aber das ist ja allgemein die Crux Ungelöster Romantischer Spannungen.


Angenehm ist die Entwicklung der Handfertigkeit von PMJ, wie man besonders bei den zusammenhängenden Handlungen merkt, da gibt es ausführliche Bunkerbasen, gotische Kathedralen und ausgefeilt gestaltete Charaktere.

Dabei lässt er es sich aber nicht nehmen, gelegentlich Parallelen zu ziehen, so zeichnet Art auch freiberuflich Aufträge, die aber zumeist eher ins verferkelte Abdriften. Oder Art macht sich über die Augenbrauen eines Sylar-Ersatzes lustig, wobei er doch selbst mehr Brauen als Stirn hat. Oder da wäre der Handlungsstrang, der sich mit einem World-of-Warcraft-Ersatz auseinandersetzt, bei dem sich Pip in eine Spielerin verliebt, worauf ihn Art darauf hinweist: Wer spielt üblicherweise solche Spiele? Wie wahrscheinlich ist es, dass hinter dem weiblichen Spielcharakter auch eine weibliche Person steckt?

So sticht Sequential Art für mich nicht wegen seiner herausragenden Handlung heraus, sondern wegen dem leicht selbstbewussten Humor und des angenehmen Designs.

Titel: Sequential Art (http://www.collectedcurios.com)

Seiten: 777 (schwarz-weiß)

Zyklus: unregelmäßig (etwa 1 je Woche)

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