Donnerstag, 12. September 2013

Wahre Helden

Erstlingswerk mit Ausbaubedarf

Die First Extra Planetarial University ist, wie der Name sagt, die erste Universität im Weltraum und als solche eine extrem prestigeträchtige Ausbildungsstätte für junge Akademiker. Wer einen Abschluss vorzuweisen hat, bekommt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Job, wenn nicht sogar schon vorher. Oder beteiligt sich an dem Terraformungsprojekt auf dem Mars, welches von dem westlichen Machtblock der Erde voran getrieben wird. Dem gegenüber steht der asiatische Block, dessen Vorzeigeprojekt die Terraformung von Venus ist.

Um einen Abschluss auf der EPU zu bekommen, muss man im Rahmen des vierjährigen intensiven Studiums auch eine Exkursion oder ein Praktikum vorweisen, welches aber nur bedingt etwas mit dem Studienfach zu tun haben kann.

Auf einer solchen Exkursion zur Untersuchung von Raumphänomenen befinden sich die Hauptfiguren David, Sonja, Michael, Oliver, Maureen, Nina… also eine Menge auf jeden Fall. Das Schiff fliegt wie vorgesehen durch das Sonnensystem, als es zu einer unvorhergesehen Panne kommt, der ein Viertel des Raumschiff und über die Hälfte der Passagiere und Besatzung zum Opfer fällt.

Die Studenten, mit David als Hauptcharakter, müssen sich organisieren, die Lage prüfen, eine Befehlskette etablieren, die Ursache der regelmäßigen Vibrationen feststellen, die Verletzten behandeln, und und und…



Wahre Helden war eines der wenigen Bücher, wo ich froh war, als sie durch waren und wo ich häufiger auf die Seitenzahl geschaut habe um betrübt die Seitenzahl festzustellen.

Blesinger macht zwar eine interessante Welt auf – Terraforming auf Mars, Venus und Proxima Zentauri; ein westlicher und östlicher Machtblock auf Erden der nur gerade so einen größeren nuklearen Konflikt umschifft hat; Außerirdische – aber irgendwie kommt es mir vor, als würde ich die Verbuchung eines Rollenspiels lesen. Charaktere, die alle mehr oder minder kurz davor stehen, ein Weltraum-Harvard/Oxford/Todai mit summa cum laude abzuschließen.

Zu viele Charaktere, als dass sie vernünftig als solche aufgebaut werden können.

Interessante, aber nur randwärts erwähnte Welt.

Keines dieser Elemente für sich gesprochen muss schlecht sein, aber alle zusammen genommen, zeichnen doch nur ein mittelmäßiges Bild, wenn überhaupt.

Es hat mich ein bisschen im handwerklichen Frühstadium an Bernhard Hennens Nebenan oder Benjamin D. Hutchins' Undocumented Features.



Da ist noch Arbeit nötig und Spielraum drin.

Titel: Wahre Helden

Autor: Dennis Blesinger

Sprache: Deutsch (einfach-mittel)

Länge: 264 Seiten


PS: Auch wenn es im Eigenverlag veröffentlicht ist, hätte mehr gegenlesen und lektorieren geholfen.

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