Montag, 2. September 2013

Elysium


Klassenkampf mit Weltraum

Max ist ehemaliger Autodieb und jetzt Fabrikarbeiter nahe Los Angeles, der Stadt in der er aufgewachsen ist. Er hat Glück überhaupt eine Arbeit zu haben, denn durch die Flucht der Superreichen nach Elysium, einer Stanford-Torus-Raumstation. In zentrifugaler Schwerkraft sonnt sich dort die crème de la crème und kann sich jeglicher Krankheiten – und des Alters – mittels Medibanken erledigen, die alles heilen.

Auf der Erde hingegen ist alles ein Slum. Wer Glück hat, hat Arbeit in einer menschenverachtenden Fabrik. Wie menschenverachtend? An Max Station verkanntet sich die Tür der Strahlungskammer. Und er soll in die geladene Strahlungskammer und die Störung beseitigen, sonst wird er gefeuert. Es kommt wie es kommen muss, er wird verstrahlt.

Und die Behandlung die er bekommt besteht aus einem Mittel, welches ihm ein halbwegs beschwerdefreies Leben ermöglicht. Für die nächsten 5 Tage, bis ihn die Strahlungskrankheit dahingerafft hat.

Dies will Max nicht auf sich sitzen lassen und entscheidet sich bei Spider anzuheuern. Der organisiert illegale Einwanderungen nach Elysium für sterbenskranke Personen – wenn sie zahlen können. Gelingt die Einwanderung, fliehen die Illegalen zur nächstgelegenen Villa und lassen sich dort von der Medibank behandeln.

Max Auftrag wird ein Diebstahl von Daten aus dem Kopf eines elysischen Bürgers sein, Bankkonten und dergleichen. Zu diesem Zweck lässt er über sich eine Operation ergehen, die ihn mit einem Exoskelett ausstattet, welches seine Kräfte verstärkt und gegen die robotische Polizei eine Chance verleiht. Max einzige Bedingung, diese Prozedur über sich ergehen zu lassen, ist die Bestimmung des Ziels des Diebstahls: Sein ehemaliger Boss, der ihn erst in diese Lage gebracht hat.

Problem bei der Sache: Bei dem letzten Einwanderungsversuch Spiders wurden zwei der drei Schiffe von einem elysischen Schläferagenten auf der Erde abgeschossen…



Neill Blomkamp ist ein südafrikanischer Filmemacher, der sich vor allem durch seinen vorigen Film, District 9, einen Namen gemacht hat.

Noch stärker als in diesem wendet Blomkamp den sozialkritischen Holzhammer an. Die Anspielungen sind unverkennbar; eine größtenteils spanischsprachige Slumbevölkerung, eine englisch- und französischsprachige Reichenbevölkerung, eine starke Trennung zwischen beiden, Gewalt beim Versuch der Immigration, sofortige Ausweisungen, große technologische Differenz und so weiter. Es ist klar: Elysium ist die USA/westliche Welt und die Erde ist Mexiko/Flüchtlingsstaaten.

Sollte man nicht politisch versiert oder interessiert sein, kann man sich Elysium trotzdem problemlos anschauen, denn wie bei District 9 sind die Effekte wieder klasse. Die Charaktere sind ein bisschen flacher, und man sollte nicht zu sehr mit Logik und gesellschaftswissenschaftlichem oder ökonomischem Hintergrundwissen an den Film gehen, denn es gibt durchaus Lücken und Logiksprünge innerhalb des Universums.

Nichtsdestotrotz hat er mir gut gefallen. Kruger, der Schläferagent, ist ein Charakter den man nur zu hassen lieben kann; Psychopath, gewalttätig, und kombiniert einen Schutzschild mit einem Katana. Delacourt, Verteidigungsministerin und Krugers Vorgesetzte, ist eine emotionsarme Hardlinerin, die die Nase voll hat von der weichlichen Regierung und einen Putsch plant. Leider ist ihr Dialekt in der deutschen Synchronisation nicht mal ansatzweise übernommen worden, schade!

Die Actionszenen sind prächtig, und es gibt sogar ein bisschen splatter, was einem leichten Magen nicht unbedingt gut tut.



Titel: Elysium

Regie: Neill Blomkamp

Länge: 109 Minuten

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