Mittwoch, 4. September 2013

To the Stars

Nicht-wirklich-Weltraumoper Fanfiction basierend auf Puella Magi Madoka Magica

Vorab: Falls ihr Madoka noch nicht gesehen habt und noch vorhabt es euch anzuschauen, dann lest dieses Review und die Geschichte nicht, sie werden zwangsläufig SPOILER enthalten.



Falls ihr damit kein Problem habt, Puella Magi Madoka Magica kurz erklärt:

Eine geringe Anzahl an Mädchen, die sogenannten Potential haben, haben die Chance von sogenannten Inkubatoren aufgesucht zu werden, Außerirdischen mit der Fähigkeit einen Wunsch zu erfüllen, der der Entropie entgegenwirkt. Im Gegenzug werden sie Magical Girls (Magische Mädchen), erhalten spezielle magische Fähigkeiten, ein Kostüm und müssen fortan Hexen jagen. Zudem wird die Seele in einen Soul Gem (Seelenstein) transferiert und die Körper quasi von dort ferngesteuert. Magie 'verunreinigt' den Soul Gem, kann aber durch Grief Seeds (Leidenssaat) gereinigt werden. Grief Seeds werden von getöteten Hexen hinterlassen, grotesken realitätsverzerrende Gestalten.

Mami ist ein Magical Girl und wurde vom Inkubator Kyubey auf Madoka hingewiesen, ein Mädchen mit bisher ungehörtem Potential. Homura, selbst ein Magical Girl, will die Rekrutierung von Madoka verhindern. Mami will Madoka und deren besten Freundin Sayaka den Kampf gegen eine Hexe zeigen, der zweite geht aber schrecklich schief, Mami stirbt und Homura besiegt die Hexe. Sayaka wird ein Magical Girl. Kyouko, ein anderes Magical Girl taucht auf und bekämpft Sayaka, ehe sie sich anfreunden. Wegen einer unglücklichen Liebe verzweifelt Sayaka und ihr Grief Seed wird so stark verunreinigt, dass sie eine Hexe. (Hintergrund: Jede Hexe war ursprünglich ein Magical Girl.) Kyouko besiegt Sayakas Hexenform, stirbt aber dabei. Homura erzählt Madoka von Magical Girls und Hexen, von dem Hintergrund, der ihr teilweise verschwiegen wurde, von ihren früheren Freundschaften und Zeitlinien, denn: Madoka wurde schon früher ein Magical Girl, kämpfte zusammen mit Homura gegen die Monsterhexe Walpurgisnacht und starb. Homura drehte mit ihrer speziellen magischen Fähigkeit die Zeit zurück bis vor Madoka's Rekrutierung. Mehrmalige Wiederholung ähnlich schlimmer Szenarien, immer durch Zeit zurück drehen durch Homura abgewendet. Die gezeigte Linie ist die letzte, aktuelle Zeitlinie. Durch den Fokus von Homuras Zeitreisen, das Überleben von Madoka, ist Madokas Potenzial so riesig.

Madoka entscheidet sich für einen Wunsch, der das komplette Magical-Girl-System rückwirkenden in einem Maße umkrempelt, das Madoka dafür allgegenwärtig, d.h. eine Göttin, sein muss. Der Wunsch wird aufgrund ihres ungeheuren Potenzials, ermöglicht durch Vernichtung mehrerer Zeitlinien, gewährt.

Es gibt jetzt zwar noch Magical Girls, diese bekämpfen aber Dämonen, die Grief Cubes (Leidenswürfel) hinterlassen, mit denen der Soul Gem gereinigt werden kann. Verschmutzt er trotzdem zu stark, verschwinden die Magical Girls irgendwohin, statt zu Hexen zu werden. Homura hat andere magische Fähigkeiten und hört Madokas Flüstern. 

Es gibt aber auch noch andere Veröfentlichungen zu Puella Magi, unter anderem Kinofilme und Manga wie Oriko Magika, deren Charaktere und Handlungen auch noch in To the Stars eingeflossen sind, soweit es ging.



Das 25. Jahrhundert. Die Welt war nach knapp eineinhalb Jahrhunderten stetig steigender Disparität in einen globalen Konflikt geraten, aus dem Governance als globale Regierung erstieg. Im Auftrag der Etablierung und Festigung werden verschiedene Schlüsseltechnologien entwickelt: Quasiunsterblichkeit, Überlichtantrieb, Freie Energie. Weitere Zweihundert Jahre später gibt es dutzende Kolonien in anderen Sonnensystemen, die (immer noch stark bevölkerte) Erde wird langsam von den Narben ihrer kriegerischen Vergangenheit geheilt und die Menschheit wird von einem bisher unbekannten Feind angegriffen. Die Kolonien werden überrannt, bis sich die Magical Girls für einen Bruch ihrer bisherigen Geheimhaltung entscheiden und mit ihrer Verteidigung den Feldzug der Cephalopds einstweilen stoppen.

Weitere zwanzig Jahre später Shizuki Ryouko ist eine Schülerin in Mitakihara. Ihre Familie ist nicht arm, hat aber einen gewissen Mangel an Zuweisungen zu beklagen. Im Gegensatz zu ihren Mitschülern hat sie nicht für eine Spezialisierung in einem bestimmten Interessengebiet entschieden, sie kann es gar nicht, weil sie ein unerklärliches Fernweh plagt. Wie jeder Mensch weiß sie von Magical Girls und Inkubatoren, wüsste aber keinen konkreten Wunsch. Und selbst wenn, hofft man auf Inkubatoren, kommen sie nicht, also hoffte sie gar nicht darauf.

Wie zu erwarten wird sie rekrutiert und ihr Wunsch ist etwas hoch-strebend: Orte zu sehen, die noch kein Mensch vor ihr gesehen hat, ihren Platz in der Welt zu finden.

Sie beginnt, einige Dinge zu erfahren, die ihr bisher noch nicht klar waren, wird auf ihre Rolle im Militär vorbereitet und lernt allgemein eine Menge Leute kennen und macht allerhand neue Erfahrungen, die ihr teilweise zu Eigenschaften über sich selbst offenbaren, derer sie sich nicht direkt bewusst war.



Homura hat in der aktuellen (und letzten) Zeitlinie andere Fähigkeiten und erhielt nach dem Tod/Verblassen von Sayaka in einer quasi-religiösen Vision von Madoka die Erinnerungen an ihre vorigen Zeitschleifen und somit an Madoka selbst zurück, was zu einem starken Persönlichkeitswandel führte. Fortan betrachtete sie vieles in einer Sicht die Madoka's Meinung beinhalten sollte, selbst wenn diese nicht anwesend sein konnte. Sie war sich über ihr von außen betrachtet leicht wahnsinnig erscheinendes Verhalten in Bezug auf eine nicht existierende Göttin bzw. Person klar, weswegen sie sich kaum dazu äußerte.

Trotzdem stieg zu einer Führungspersönlichkeit in der MSY (Verbund von Magical Girls) auf, bis sie im Zuge des Verteidigungsschlags vor 20 Jahren verschwand.

Mami ist unterdessen eine einflussreiche Persönlichkeit und als Verbindungsoffizier zwischen MSY und Militär in Führungsposition, während Kyouko nach Homuras Verschwinden eine mittlerweile einflussreiche Kirche basierend auf ihren Äußerungen über die Göttin gegründet hat.



Da ich meine Reviews ungern lange halte und bisher im Prinzip bloß über die Welt gesprochen habe, stoppe ich einfach mal ehe ich anfange über die Unmenge an Charakteren zu reden.

To the Stars ist im Prinzip eine Weltenschaffung. Mit Charakteren. Okay, ich stehe auf gut ausgebaute und plausibel geschaffene Welten, aber TtS ist einfach Güteklasse 1A was diesen Aspekt angeht. Autor Hieronym hat einen Zeitstrahl mit logischen und aufeinander aufbauen und nachvollziehbaren Entwicklungen verfasst und betrachtet, was ein halbwegs typisches Magical-Girl-Setting auf die Spitze getrieben bedeuten würde: Magisches Altern, die Notwendigkeit und Schwierigkeit von Anonymität, Geldsorgen, welche ein Grund für eine Allianz waren, die schließlich in der MSY mündete, eine weltumspannende Geheimorganisation. Die moralischen Implikationen, wenn nicht mehr alle Magical Girls Dämonen jagen müssen sondern auch Zeit für andere Dinge haben, wie zum Beispiel die graduelle Übernahme der Unterwelt um verwerfliche Verbrechen wie Zwangsprostitution entführter Mädchen zu unterbinden.

Obwohl es viele Charaktere gibt, ist ihre szenische Anzahl stets übersichtlich gehalten, soll heißen man hat nicht ein Dutzend verschiedene Leute die alle halbwegs durcheinander sprechen und man vergisst was der eine gesagt hatte, wenn er mal wieder dran ist. Durch die Länge von über 300k Wörter kommen aber zwangsläufig eine Menge Charaktere an sich vor.

Die Hauptcharaktere (ja, die) sind die frisch rekrutierte Ryouko und die beiden aus der Puella-Magi-Originalserie bekannten Mami und Kyouko. Obwohl es meiner Meinung nach nicht zwingend erforderlich ist, die Serie gesehen zu haben, hilft es doch ungemein. Und ehrlich gesagt ist man mit der Serie schneller durch als mit To the Stars.

Der Schreibstil ist nicht so reich an Charakterbeschreibungen wie man es vielleicht von anderen Autoren gewohnt ist, soll heißen es wird eine Person vielleicht bloß durch eine für sie heraus stechende Eigenschaft beschrieben, ohne auf ihre Kleidung oder sonstige äußere Merkmale einzugehen. Außerdem bemerkt man oft eine leicht wissenschaftliche und eloquente Unternote. Der Autor ist sich aber dessen bewusst und versucht dies auf die passenden Charaktere zu beschränken.



Die fesselndste Welt, auf die ich seit längerem gestoßen bin, mit interessanter Handlung.

Titel: To the Stars (URL: http://www.fanfiction.net/s/7406866/1/To-the-Stars; Fanwiki; Tumblr)

Autor: Hieronym

Länge: 300k+ Wörter (ca. 1800+ Seiten)

Sprache: Englisch, Mittel

Status: Laufend, ca. monatliche Updates (bisher wurden 1 1/2 von 6 geplanten Bänden erreicht)

Keine Kommentare: