Mittwoch, 5. September 2012

Merida – Legende der Highlands

Dickkopf lernt Lektion


Merida ist die Älteste ihres Vaters, Bärentöter/König Fergus, hat gewitzte Drilling als Geschwister, und obwohl sie eine Prinzessin ist, leidet sie doch unter den Ansprüchen und Anforderungen ihrer sie liebenden Mutter Elinor. Diese hat ganz genaue Vorstellungen, was eine Prinzessin zu tun und was sie zu lassen hat und setzt diese auch immer wieder mit Nachdruck durch.

Dabei will Merida nichts anderes, als mit ihrem Pferd durch die schottischen Highlands reiten, Berge erklimmen, Bogen schießen und ihre Freiheit genießen.

Das stellt sich als Problem heraus, als die drei Clans ihrem König einen Besuch abstatten, um der uralten Tradition gerecht zu werden und ihren Erstgeborenen um die Hand des Königskindes anhalten zu lassen.

Spitzfindig nimmt Merida diese Tradition beim Wort, tritt nach den drei Söhnen, zur Empörung aller, selber an und deplaziert sie. Ungehalten überwerfen Merida und Elinor sich und in einem Streit wird der frisch gestickte Wandteppich Elinors zerschnitten, während Meridas Bogen im Kamin landet.

Wutentbrannt und den Tränen nah flieht Merida und landet – einer Irrlichtfährte folgend – bei einer Holzschnitzerin/Hexe. Nach einigem Handeln kauft Merida ihr einen Zauber ab, in Form eines Kuchens, der ihr Schicksal verwandeln soll.

Zurück im Schloss bietet Merida diesen Kuchen ihrer Mutter als Versöhnungsversuch an. Er schmeckt grausig. Und er wandelt das Schicksal, genauso wörtlich wie Merida die Tradition nahm.

Königin Elinor wird ein Bär.

Und hier unterbreche ich meine Inhaltsbeschreibung, ihr wollt ihn ja schließlich selbst sehen.

Merida, im Original Brave (also mutig), ist der aktuelle Pixarfilm und hat das erste Mal eine weibliche Heldin. Inhaltlich ist es näher an Disney angesiedelt, durch seine Grundlage in Märchen und einen leichten Hauch von fad (im Sinne von nicht so originell wie gewohnt), weiß durch seine fantastischen Bilder aber zu überzeugen.

Die Highlands, Landschaften und Umgebungen sind sehr gut und zeigen ein weiteres Mal den technischen Fortschritt, der sich nicht nur in der Haarlänge der Figuren, sondern auch den wabbernden Nebelbänken zeigt.

Der 3D-Aspekt des Films ist übrigens sehr dezent, so dass sich Merida problemlos in normal anschauen lässt, ohne etwas zu verpassen.

Trotzdem fehlt Merida irgendwo der Charme seiner Vorläufer. Vielleicht hätte etwas Biss, oder Mut zur Andersandertigkeit, geholfen.

So bleibt der Film technisch einwandfrei und unterhaltsam, aber das gewisse Etwas fehlt halt.

Titel: Merida

Regisseur: Mark Andrews, Brenda Chapman, Steve Purcell

Länge: 94 Minuten

PS: Brave als Titel gefällt mir besser. Nicht, weil es Englisch ist oder so, sondern weil es mehr Bedeutung hat. Mut, sich Gefahren entgegenzustellen. Mut, sich seinen Eltern zu widersetzen. Mut, seine Fehler einzugestehen.

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