Freitag, 7. September 2012

Hinterm Horizont

Nettes Märchen mit leichter Ost-West-Thematik

Durch einen glücklichen Zufall habe ich letztens mein erstes Musical, Hinterm Horizont, gesehen, das eine nette Geschichte erzählt.

Einstand bildet eine Journalistin, die für ihre Zeitung einen Aufmacher suchen soll, und da stößt sie auf eine Fotografie, in der Udo Lindenberg bei einer der wenigen DDR-Konzerte in den 80ern eine junge Frau umarmt.

Schnell kommt sie ihr auf die Schliche, es ist Jessi, sie ist verheiratet, hat einen mittlerweile jugendlichen Sohn und wohnt zusammen mit ihrer Familie in einer 70-m2-Plattenbauwohnung. Sie erkennt sich auf dem Bild wieder, und mit erinnert sich an die verrückte Zeit damals.

An ihre Eltern, und ihren gleichermaßen Lindenberg-verrückten Bruder Stefan. Die Vergangenheit und Erinnerung ist jetzt im Vordergrund. Damals war Jessi Mitglied in einem Chor und trat direkt vor Udo auf, weswegen auch die Chorkarten komplett ausverkauft waren.

Nach ihrem Gesangsauftritt zieht Udo sie aus der Reihe und flirtet mit ihr, und beide verlieben sich ineinander. Jessi nimmt sich vor, zu jedem seiner Konzerte diesseits des eisernen Vorhangs zu fahren.

Während dessen unterstützt Stefan sie in ihren Avancen Udo gegenüber und hilft ihr, ihm Briefe zukommen zu lassen, bis er geschnappt wird un in den Bau wandert.

Nach Jahren der systematischen Unterdrückung schließlich hat Stefan genug und flieht, mit Reuhe seine Schwester zurück lassend. Aber er lässt ihr eine Nachricht zukommen: Das nächste Konzert von Udo wird in Moskau stattfinden, und nach Moskau reist sie.

Der Auftakt vom Musical ist ziemlich gut gelungen, wäre da bloß nicht der Ton zu laut gewesen. Es mag sein, dass meine Ohren einfach noch zu gut sind und daher weniger gut auf Schallbombardement reagieren, aber es überschritt doch teilweise die Grenze zum schmerzhaften.

Davon abgesehen hat es mir sehr gut gefallen, und jetzt habe ich eine Messaltte, an welcher ich andere Musicals messen kann, wenn ich mal wieder zu der Gelegenheit komme. Das Bühnenbild war recht dynamisch und die Regie legte es nicht darauf an, ein realistisches, sondern gefühltes Bild zu schaffen.

Bestes Beispiel dafür war die vielfältig verwendete Mauer, die teilweise wirklich als die Mauer, teilweise als Fernsehübertragung, Konzertmonitore oder andere Kulisse verwendet wurde.

Einziges Manko sonst noch: Die in einer Szene verwendeten Glitzergirlanden haben sich teilweise in dem Zuschauerbalkon verfangen und hingen dann in den Projektorstrahl, so dass sie munter durch die Gegend geblendet haben.

Alles in allem hat es mir aber gut gefallen. Und nach dem Musical hat man automatisch die Spreche vom Udo im Kopf.

Titel: Hinterm Horizont

Thema: Ost-West, Stasi, Romantik

Regisseur: Ulrich Waller

Keine Kommentare: