Samstag, 19. Oktober 2013

Brendan und das Geheimnis von Kells

Irisches Märchen… mehr oder weniger

 

Brendan ist ein lebhafter Junge, dessen Onkel Abt im irischen Kells des 8. Jahrhunderts ist. Die Abtei und deren Mönche sind zusammen mit der umliegenden Bevölkerung damit beschäftigt, eine Mauer zu bauen, welche die Familien und Abtei vor den herannahenden Nordmännern schützen soll, die brandschatzend und mordend durch die Lande ziehen.

Doch dem jungen Brendan steht nicht der Sinn danach Mauern zu bauen, er würde sich viel lieber mit dem eingetroffenen Bruder Aiden über das unvollendete Buch von Iona unterhalten. Aiden, Alchemiker und Gelehrter, ist mit dem Buch vor den Nordmännern geflohen und sucht in Kells Zuflucht. Als er Brendans Fantasie und gestalterische Gabe bemerkt, setzt er sich in den Kopf, dass Brendan ihm bei der Fertigstellung des Buches helfen soll.

Entgegen den Wünschen seines Onkels geht Brendan daher in den Wald, um Beeren für eine bestimmte Tinte zu suchen. Die ablehnende Waldfee Aisling hilft ihm widerwillig dabei, aber freundet sich zugleich mit Brendan an.

Als der Abt von dem Ungehorsam seines Neffen erfährt, greift er zu zunehmend schwereren Maßnahmen, mit denen er Brendan von strafen und zugleich von weiteren Streifzügen abhalten will. Während dessen rücken die Nordmänner immer näher…



Das wohl herausstechendste Merkmal von Kells ist der Animationsstil. Stark beeinflusst von den irischen Malereien des 8. Jahrhunderts und auch den Illustrationen aus dem besagten Buch sind die vordergründigen Personen in dem eckig gebogenen Stil, während der Hintergrund oft an isometrische Wassermalereien erinnert.

Der Film hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die bereits 10 Jahre vor seiner Veröffentlichung begann und sowohl durch Geldgeber als auch (die teilweise damit überlappende) Kirche beeinflusst wurde, die alle ihre jeweils eigene Interpretation verwirklicht sehen wollten.

Als einen interessanten Aspekt betrachte ich die Zeit an sich: der durch die Römer eingeführte christliche Glaube ist mittlerweile als Standard zu betrachten und das Buch von Iona/Kells ist an sich eine besonders hübsch aufgearbeitete Bibel. Das (west-)römische Reich ist im Untergang begriffen, die Legionen sind schon länger abgezogen und die Kultur läuft auf Sparflamme weiter. Die Kirche übernimmt ein paar Aufgaben, aber kann beispielsweise die militärische Seite nicht übernehmen und so sind es militärische Gefahren, welche die Kultur und Menschen bedrohen.

Während dessen ist die lokale Kirche dabei, die alteingesessenen Sagengestalten wie Cromm Cruach (ein Todesgott) in den Kanon und Mystik der Kirche zu integrieren. Alles ziemlich interessant.



Alles in allem hat mir der Film gefallen, sowohl vom Animationsstil, Soundtrack als auch Handlung her.

Titel: Brendan und das Geheimnis von Kells (Original: The Secret of Kells)

Regie: Tomm Moore, Nora Twomey

Länge: 75 Minuten

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