Montag, 21. November 2011

Sofies Welt

"Eine Übersicht zu Philosophie, für Kinder verständlich formuliert, ordentlich in einer Geschichte verpackt"

Wäre das der Titel des Buches, dann wäre seinem Inhalt Rechnung getragen. Das IST aber nicht der Titel des Buches. Er lautet "Sofies Welt", eventuell mit dem Untertitel "Ein philosophischer Roman".

Man sollte also von vornherein wirklich überlegen, ob man sich eine mit Handlung verknüpfte Übersicht der Philosophie antun will, denn genau das erwartet einen. Ich habe mit einem Roman gerechnet und war dementsprechend über alle Maßen in meinen Erwartungen enttäuscht.

Zum Inhalt: Sofie ist eine aufgeweckte 14jährige, die kurz vor ihrem Geburtstag einen geheimnisvollen Brief erhält, in welchem der erste Teil eines Philosophiekurses enthalten ist. Fasziniert verschlingt sie ihn und stellt bald fest, dass dem ersten noch weitere Teile folgen. Sofies Mutter ist natürlich etwas verwirrt, als ihre Tochter völlig unerwartet von philosophischen Gleichnissen erzählt, bei denen niemand erwarten würde, dass auch nur eine von Beiden diese kennt.

Seltsamer wird das ganze, als Sofies Philosophielehrer sich als Hund entpuppt.

Nun ja, eigentlich ist der Hund nur ein Mittel zum Zweck, um der Schülerin weiterhin ihren Fernkurs zukommen zu lassen, denn langsam kam die Mutter dahinter, woher diese komischen Gedanken ihrer Tochter stammten, und dass deren Freund wohl ein Zauberer sei. Sie hatte da was falsch verstanden, denn an sich ist der Lehrer... wobei, ich verrate zu viel.

Ein weitere bemerkenswerter Punkt ist das Spiel mit dem Medium und der philosophischen Thematik. In dem Zusammenhang sollte ich vielleicht noch eine Person erwähnen, und zwar Hilde. Denn im Verlaufe des Philosophiekurses kommen immer wieder Briefe an Sophie an, die allerdings als alternativen Adressaten eine "Hilde" benennen.

Doch was es mit dem auf sich hat, müsst ihr schon selbst lesen!

Ein Nachteil beim Buch ist das sehr träge Lesegefühl - durch die Wissenslast und den übertragenden Monolog (und später auch Dialog) wird es dem Leser nicht gerade einfach gemacht, so dass man sich wahrscheinlich das Buch mehrmals durchlesen muss, um es wirklich genießen und die philosophischen Spielchen wirklich genießen zu können. Seltsamerweise müsste man dieses wiederholte Lesen aber bereits während des ersten Lesens machen, denn die Überraschung der Handlung zum Ende hin ist bemerkenswert.

Als Fazit: Man sollte Sofies Welt nicht als Roman betrachten, sondern als Sachbuch mit fesselnder Rahmenhandlung.

Titel: Sofies Welt

Autor: Jostein Gaarder

Seiten: 605

Nur so nebenbei: Ich glaube Sofies Welt ist das erste pseudofiktive Buch, in welchem ein Namen- und Sachregister enthalten ist, das sich auf die Realität und nicht das fiktive Universum bezieht.

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