Dienstag, 17. Dezember 2019

Karakai Jozu no Takagi-san / Takagi, die Triezmeisterin

Was sich neckt, das liebt sich.

Es gibt ja diese Redewendung, „was sich neckt, das liebt sich“, die meiner Meinung nach darauf beruht, dass Kinder (insbesondere Jungs) ihr Bedürfnis nach Zuneigung vom anderen Geschlecht durch das Aufsichziehen von Aufmerksamkeit der betreffenden Person ausleben, weil sie selbst noch nicht wissen, welche Alternative sie hätten. Sie erlangen die Aufmerksamkeit, indem sie sie ärgern, triezen, oder aufziehen, denn für das Kind ist jede Anerkennung ihrer Existenz – auch eine negative Anerkennung – besser als gar nicht als Person wahrgenommen zu werden.

In dem Sinne ist es verständlich, dass die junge Takagi ihren Banknachbarn Nishikata triezt, wann immer sich eine Gelegenheit bietet. Da Frauen, insbesondere in dem latent bis explizit misogynistischen Japan, nach wie vor in einer passiven Erwartungshaltung gegenüber dem Mann stehen, kommt es Takagi zugute, dass Nishikata wiederum nur zu gerne zurückärgern würde, aber dabei Takagi heillos unterlegen ist. Daher gibt er ihr immer wieder Gelegenheiten, ihn zu triezen und zu veralbern.

Die anderen Drei, v.l.n.r.: Mina mit wuscheligem Haar, Pferdeschwanz und dicken Augenbrauen, Sanae mit schulterlangem Haar und schläfrigem Blick, Yukari mit Brille, Haarspange und langen Haaren.
Die anderen Drei, v.l.n.r.: Mina, Sanae, Yukari
Der Anime ist nett und die Folgen sind in 4-6 Episödchen unterteilt, während derer entweder eine der Triezereien zwischen den Beiden abgehandelt wird, oder der Fokus auf dem Mädchentrio Sanae, Mina und Yukari liegt, die in die gleiche Klasse gehen und eigene kleine Handlungsstränge haben.

Der Fokus liegt offensichtlich darauf, wie Nishikata sich immer wieder einen Kopf macht, wie er denn Takagi dieses Mal drankriegen könnte, während sie wiederum so tut, als wüsste sie von nichts und ihn ins offene Messer laufen lässt. Gegenüber Nishikata sagt sie, sie mag einfach seine Gesichtsausdrücke, wenn er sich wiedermal aufregt, aber es ist mehr als klar, dass sie romantische Gefühle für Nishikata hegt (derer sie sich auch bewusst ist), während er langsam anfängt diese zu erwidern, auch wenn er nicht bereit ist, sich sie einzugestehen.

Die Serie fällt in die Slice-of-Life-Sparte, denn es gibt keine großen Widerstände oder Hindernisse, die es zu bewältigen gilt. Viel mehr liegt der Fokus auf die kleinen Alltagsgeschichten der Charaktere, wie zum Beispiel Nishikata vor Takagi nicht zugeben will, dass er Katzen mag und sie gerne streichelt, während Takagi gerade die Nachbarskatze streichelt, oder wie man lernt mit einer Person auf dem Gepäckträger Rad zu fahren.

Am meisten gegen den Strich ging mir das übertrieben niedliche Charakterdesign (siehe Bilder in diesem Beitrag), das sich doch wirklich sehr stark aufs Kindchenschema verlässt. Wenn man bedenkt, dass die Charaktere alle 12-14 sind (7.-8. Klasse), dann ist das doch etwas verstörend.

Übrigens ist dies eine Mangaumsetzung. Die Vorlage wurde von Sōichirō Yamamoto geschrieben und gezeichnet und hatte zwei Ableger, die sich mit der erwachsenen Takagi und ihrer Tochter sowie deren Klassenkameraden beschäftigen, bzw. die Erlebnisse des Mädchentrios erzählten. Davon habe ich aber nichts gelesen.


Takagi schiebt ein Rad mir Ranzen während Nishikata neben ihr geht
„Bist wohl stirnophob oder was.“
Nette Serie, wenn da nicht die Riesenstirnen wären…

Titel: Karakai Jozu no Takagi-san

Regie: Hiroaki Akagi

Länge: 2 Staffeln á 12 Folgen mit je 4-6 Episödchen

Sprache: Japanisch mit deutschen Untertiteln (auf Crunchyroll)

PS: Ich habe bloß die erste Staffel gesehen.
PPS: Die Serie erschien ein paar Tage nachdem ich sie geschaut hatte zusätzlich auf Netflix mit Synchronisation.

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