Donnerstag, 8. März 2012

Habemus Papam – Ein Papst büxt aus

Diese Tragikomödie beschäftigt sich mit der Wahl eines Papstes, der sich seinem Amt nicht gewachsen fühlt und wie die Welt damit umgeht. Per Definition hat der Film dabei tragische und lustige Elemente, aber es überwiegt doch die Nachdenklichkeit.

Inhalt

Der Papst ist tot. Wie jedes Mal nach dem Tod des Oberhauptes der katholischen Kirche tritt das Konklave zusammen, in welchem alle Kardinäle zusammen kommen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit den neuen Papst wählen. Wie üblich gibt es einige Favoriten - hochgehandelte Kandidaten, welche für eine Wahl in Betracht kommen.

Doch einige, um nicht zu sagen viele, Kardinäle wollen gar nicht selbst Papst werden, denn auf diesem hohen Amt lastet doch eine große Würde und Verantwortung. So ist es doch nicht verwunderlich, dass der Außenseiter Kardinal Melville nach seiner Wahl diese erstmal annimmt, aber dann doch Zweifel bekommt und kurz vor der Verkündung auf dem Petersdom zusammen bricht.

Er wandert rastlos umher, ist in Gedanken versunken und scheint sich erst langsam der Tiefe seiner Situation bewusst zu werden. Ein hinzugezogener Psychoanalytiker versucht mit ihm zu reden, aber ohne konkreten Erfolg. Wie auch, wenn einige Dutzend Kardinäle und der Sekretär des Papstes ihm über die Schulter schauen und sein Fragenspektrum einschränken? Und so wandert der neue, unverkündete Papst umher, teilweise auch außerhalb des Vatikans, und versucht sich zu finden oder anderweitig klarzukommen.

Und genau bei diesem ziellosen Umherstreifen entkommt Melville seinen ständigen vatikanischen Schatten. Er quartiert sich in einem Hotel ein, redet mit den dortigen Schauspielern eines kleinen Theaters und man sieht ihm an, dass er langsam anfängt sich besser zu fühlen.

Der Sekretär des Vatikans verschleiert unterdessen die Flucht des Papstes und lässt einen Schweizergardisten in dessen Wohnung die Vorhänge rascheln und dergleichen um den Eindruck von Anwesenheit zu erwecken. Die Kardinäle sind derweil nach wie vor im Vatikan, da das Konklave bis zur Verkündung des Papstes andauert. Die Langeweile treibt wiederum seltsame Blüten, so organisiert beispielsweise der Psychoanalytiker ein Volleyballturnier, um den Papst auzuheitern...

Gedanken

Wie würde man selbst mit solch einer Bürde umgehen? Nicht unbedingt Papst, obgleich dieses Schicksal theoretisch jeden gläubigen männlichen Katholiken ereilen kann, sondern eine verantwortungsvolle, führende und leitende Position einzunehmen. Nicht viele, um nicht zu sagen nur wenige, sind mit den dazu nötigen Fähigkeiten ausgestattet, und haben dazu noch einen Charakter, der ihnen die Nutzung dieser erlaubt.

Somit stell sich die Frage, ist man lieber Schaf, Schäfer oder Leitbock?

Und in all dem schwebt ständig der Hintergrund des Glaubens, sowohl an den Papst als auch den Christengott, und die Hoffnung auf eine Genesung des Papstes.

Mir persönlich hat der Film gefallen, aber mich faszinieren auch traditionsverfangene Gesellschaften, und mit ihren zweitausend Jahren gehört die katholische Kirche problemlos dazu. Die tollen Hüte haben natürlich auch nicht geschadet :D
Davon abgesehen bietet der Film einen interessanten Einblick in den Vatikan und irgendwo resonierte der melancholische Ton des Films mit mir. Ich mag sowas, irgendwie.

Titel: Habemus Papam – Ein Papst büxt aus

Regie: Nanni Moretti

Länge: 105 Minuten

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