Montag, 8. August 2011

Wer ist Hanna?

Oh Junge war der gut!

"Wer ist Hanna?", im Original einfach "HANNA", ist ein Film von Joe Wright, der in einer deutsch-amerikanisch-englischen Zusammenarbeit entstand. Er ist ein Original, basiert also auf keiner vorherigen Version als Buch, Film, Comic oder dergleichen.

Inhalt


Der Film beginnt in einem finnischen Wald, verschneit, wo ein Hirsch (oder Rentier, ich weiß nicht mehr genau) von einem Mädchen an der Grenzen zur jungen Frau mit Pfeil und Bogen erlegt wird. Mitfühlend mit dem Tier, dessen Herz sie verfehlt hat, gibt sie ihm den Gnadenschuss mit einer Luger.

Sie schleppt das Wild nach Hause zu einer Waldhütte, in der sie mit ihrem strengen Vater lebt. In dem Gespräch mit ihm stellt sich dem Zuschauer dar, dass dies bei weitem keine normale Vater-Kind-Beziehung ist – die Unterredung wechselt fließend vom Deutschen (im Original Englisch) ins Spanische, Italienische, Französische. Die Gute-Nacht-Geschichten sind Lexikoneinträge und das Wecken erfolgt durch einen Überraschungsangriff des Vaters.

Schließlich, als sie gelernt hat sich erfolgreich gegen die Überraschungsangriffe zu wehren, gesteht ihr Vater Hanna zu, den Sender zu aktivieren.

Was folgt ist ein Ergreifen von Hanna durch Soldaten, während der Vater schwimmend die Ostsee überquert. Ihr Ziel ist Berlin, wo sie sich unter eingeprägten falschen Identitäten treffen wollen. Ihrer beider Gegner ist Marissa Wiegler, leitenden Agentin in der CIA, die über die Hintergründe von Hanna Bescheid weiß. In Ausschnitten wird die Vergangenheit des Mädchens erzählt, während sie selbst auch hinter die Geheimnisse kommt und der Zuschauer somit die Gründe für ihr hartes Training erfährt. Was ich bisher erzählt habe, deckt vielleicht die erste halbe Stunde des Films ab.

Anderes


"Wer ist Hanna?" kann man problemlos als Reifungsgeschichte ansehen, in der die Titelprotagonistin nur hintergründig nach ihrem Leben sucht, im wesentlichen aber einfach Überleben und sich mit ihrem Vater wieder vereinen will. Ein großes Hindernis dabei ist die mangelnde Sozialisierung, die sie erfahren hat – keine Spielkameraden, aber Überraschungsattacken ihres Vaters. Eine stumpf auswendig gelernte Scheinidentität anstatt einer eigenen realen. An manchen Stellen ist das unwillkürlich witzig, während man an anderen das offensichtlich verwirrte Kind einfach nur in den Arm nehmen und beschützen will (Was eine Agentin sogar auch tut, sehr zu ihrem eigenen Leidwesen).

Der Soundtrack ist von The Chemical Brothers und damit sehr elektronikbasiert, was meiner Meinung dem aber keinen Abbruch verleiht, zumal die Hintergründe des Films sich zu der Zeit abspielten, als die Elektronikmusik im Kommen war.

Sehr schön fand ich, dass der Film ohne große Effekthascherei doch sehr dynamisch und mitreißend geschnitten war.

Fazit


Wer Agentenfilme mag – gucken. Aber eine Warnung vorweg, die Handlung ist um Welten besser als der übliche James Bond.
Alle Anderen: Der Film ist besser und vor allen Dingen anders als der Trailer (den ich nur noch grob im Kopf habe). Ich kann ihn nur empfehlen, er ist popkorngeeignet.

Titel: Wer ist Hanna?

Lauflänge: 111 Minuten

Regisseur: Joe Wright

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