Montag, 2. April 2012

Chuck

Soso, CIA und NSA, beides US-Außengeheimdienste, haben sich also mal zusammenraufen können und eine experimentelle, gemeinsame Datenbank geschaffen. Zu schade, dass sie geklaut wurde.

Chuck ist Angestellter beim Buymore (Walmart in Grün) in der Technikerecke und sein Job ist die AUfsicht über die Knalltüten (seine Kollegen) und Computer zu reparieren. Er wohnt (wieder) bei seiner Schwester und ihrem Freund, beide Ärzte. Was nicht sofort klar wird, Chuck wurde in seinem letzten Semester in Stanford zwangsexmatrikuliert, nachdem unter seinem Bett Prüfungsergebnisse gefunden wurden.

Das bringt uns zu Bryce, seinem Mitbewohner und laut Chuck Schuldigen an seinem Rauswurf, denn letzterer hätte es gar nicht nötig gehabt, seine Noten aufzubessern. Als Chuck also fünf Jahre später eine Email von seinem ehemaligen besten Freund/Erzfeind bekommt, ist er erst verwirrt, dann sieht er Bild und kippt anschließend um.

Anscheinend ist Bryce Geheimagent und die Mail enthielt die verschlüsselte, experimentelle und gemeinsame Datenbank von CIA und NSA, den Intersect. Der Clou: sie befindet sich jetzt in Chuck.

Weder CIA noch NSA wollen ihre gemeinsamen Bemühungen in den Sand gesetzt sehen, mal zu schweigen von der Gefahr, welche diese Datenbank in den falschen Händen (oder Köpfen) darstellen könnte, und setzen daher jeweils einen Undercoveragenten auf Chuck an: Casey, Veteran des Golf- und diverser Drogenkriege und jetzt neuer Mitarbeiter des Buymore, sowie Sarah, Infiltratorin und neuerdings Joghurtverkäuferin nebenan.

Es wird recht schnell klar, dass der ahnungslose Chuck keinen freien Zugriff auf die Informationen in seinem Kopf hat und nur bei bestimmten Reizen „Geistesblitze“ bekommt und dann kurzfristig auf relevantes Zugreifen kann. Im Prinzip läuft also darauf hinaus, dass Chuck durch Nachrichten oder sowas einen Geistesblitz bekommt, einen Schurken erkennt und dann Casey und Sarah handeln.

Bloß Chuck... nun, für ihn ist das teilweise ein Abenteuer – diese Welt der Spionage, die offensichtlichen Schurken, die Action, die Spannung, all das fasziniert ihn um Längen mehr als der Buymore es je könnte. Und als fast-Stanford-Absolvent ist es klar, dass Chuck in seinem Job stark unterfordert ist.

Soweit zum Inhalt.

Der Reiz der Serie stammt aber eher von der Interaktion und dem Humor der Charaktere, denn Chuck und sein bester Freund Morgan sind kolossale Nerds/Geeks (wählt ein Wort, welches euch zusagt), haben zu Halloween ein Shai-Hulud-Kostüm, Casey ist ein grummeliger Patriot, Sarah ist eine schlagfertige Schönheit, Chucks Schwester Elli war für ihn quasi eine Ersatzmutter, ihr Freund trägt zurecht den Spitznamen Käpt'n Abgefahren (Captain Awesome), und es macht einfach Spaß dem ganzen zuzuschauen.

Chuck weiß, dass er sein Leben im Buymore verschwendet, und es reibt ihn innerlich auf, da ist Bryce' unvermutetes Vermächtnis ein Segen. Sarah ist noch nicht lange genug im Agentenbusiness um ihr Gewissen geschliffen zu haben und es wird sehr schnell klar, dass die Coverstory einer Beziehung zwischen Sarah und Chuck mit richtigen Gefühlen droht (besonders von Chuck's Seite). Bester Freund Morgan fühlt langsam aber stetig seinen Freund sich entfernen, weiß aber nicht wieso, selbst mit Chucks Freundin Sarah im Hinterkopf. Casey ist ein gehärteter Patriot, der mehrfach Attentate auf Diktatoren ausgeführt hat und für den Kolatteralschäden wie Zivilisten zwar zu vermeiden sind, aber nicht auf Kosten der Mission. Käpt'n Abgefahren will nur das Beste für seinen „kleinen Bruder“, aber wundert sich manchmal über seine neuen Macken. Elli konnte früher mit ihrem Bruder über restlos alles reden, aber irgendwas ändert sich.

Und Chuck ist ist ein Familienmensch. Er will ihnen von seinem Geheimleben erzählen, weiß aber um die darin liegenden Gefahren. Das nagt an ihm.

Dann sind da natürlich die Interaktionen mit der restlichen Belegschaft vom Buymore, die einen guten Teil des Humors beisteuern.

Also allgemein macht es Spaß die Serie zu schauen, der Humor ist teilweise situationsbasiert und teilweise charaktergetrieben. Die Charakterisierung nimmt sich Zeit und ist gut gelungen. Schade, dass es zwar überspannenden Handlungsbögen und Dramatik gibt, diese aber teilweise nachträglich hinzugefügt wirken ohne richtige Andeutungen oder Erwähnungen in den frühen Folgen, sondern erst in der relevanten Staffel.

Titel: Chuck

Länge: 45 Minuten je Folge, 91 Folgen auf 5 Staffeln

Entwicklung: Josh Schwartz, Chris Fedak

PS: Zum Zeitpunkt dieses Beitrags habe ich die letzte Staffel noch nicht gesehen.

PPS: Es sterben Charaktere.


Keine Kommentare: