Montag, 11. August 2014

Drachenzähmen leicht gemacht 2

Ein aufgepflanzter Bösewicht zieht den guten Film herunter

Früher waren Berg und seine Bewohner mit Drachen auf Kriegsfuß, doch das ist seit fünf Jahren Geschichte, nachdem Hicks sich mit einem Nachtschatten angefreundet hat. (Drachenzähmen 1)

Heute leben die Wikinger in Eintracht mit den verschiedenen Drachen, und Hicks ist auf dem besten Wege in die Fußstapfen seines Vaters Haudrauf als Dorfoberhaupt zu treten. Bloß will er das nicht, sondern viel lieber zusammen mit seinem Drachen Ohnezahn die weite Welt erkunden und neue Länder entdecken.

Bei einer seiner Entdeckungsreisen stößt er auf einen anderen Drachenreiter, und schnell stellt sich heraus, dass der andere Drachenreiter zwar eine andere Methode zum Drachenzähmen verwendet, aber genauso wie Hicks viel von ihrem Handwerk versteht. Zu seiner Überraschung entpuppt sich die Drachenreiterin als Hicks' Mutter, Valka, die seit 20 Jahren als verschollen galt.

Sie hat die Zeit damit verbracht, die Drachen kennen zu lernen, ihre Eigenarten herauszufinden und zusammen mit ihnen zu leben. Dabei ist sie der festen Überzeugung, dass ihr Ehemann Haudrauf niemals ihre Einsichten über Drachen und deren Friedfertigkeit würde teilen können.

Der Gegenpunkt, die Beherrschung von Drachen statt der Koexistenz, hat sich Drago Blutfaust auf die Fahnen geschrieben, und er hat bereits dutzende Drachen unter seine Kontrolle gebracht. Sein nächstes Ziel: Berg…



Drago ist in einem Maße überflüssig, dass es schon traurig ist. Es wird gut ein Viertel des Films darauf verwendet, Valka als Charakter zu etablieren und zu charakterisieren, bloß um dann auf den oberflächlichen und offensichtlichen Bösewicht Drago überzuschwenken. Anstatt den möglichen Konflikt in den Ansichten über Drachen als Konfliktthema aufzugreifen, wird stattdessen Drago genommen, der von der Dynamik und dem Standard bekannter Geschichten nichts anderes als Bösewichtmaterial sein kann, insbesondere im Bezug auf die im ersten Teil durchgemachte Entwicklung des Wikingerstammes von Drachenjägern zu Koexistenz mit Hausdrachen.

Zudem wird durch die Einführung von neuen Charakteren die Charakterisierung der früheren und etablierten Charaktere vernachlässigt.

Ich frage mich, wie damit in der Vorlage von Cressida Cowell umgegangen wird, auf der beide Filme lose basieren.

Immerhin ist der Film atmosphärisch und musikalisch gut gelungen. Einen technischer Kritikpunkt würde ich aber noch anbringen: es gibt keine erratische Augenbewegung. Bei richtigen Menschen zucken die Augen immer ganz leicht, suchen sich stets neue Fokuspunkte im Gesicht des Gesprächspartner. Dies wurde leider nicht berücksichtigt, was die Figuren etwas unwirklich scheinen lässt.



Nett, aber durch Drago wird der erste Teil der bessere.

Titel: Drachenzähmen leicht gemacht 2

Regie: Dean DeBlois

Länge: 105 Minuten

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