Montag, 26. Dezember 2011

The Darth Side: Memoirs of a Monster

An und für sich lese ich kein Star Wars, weder offizielles noch fangeschaffenes, weil das Universum einfach zu umfassend ist um nicht darin zu ertrinken, aber als ich über Memoire of a Monster bin, war ich doch hellauf begeistert.

Aber worum geht es? Nun, das ganze ist ein (abgeschlossener) Blog, welcher die Tagebucheinträge von Darth Vader, rechte Hand des Imperators Palpatine wiedergibt. Es beginnt mit folgendem (gekürzten) Eintrag:
Moff Nur: You should try keeping a journal.
Darth Vader: A journal? Do you mean I should write a book?
Moff Nur: No, no. I mean like a diary.
Darth Vader: Like a teenage girl?
Moff Nur: Well, not entirely unlike a teenage girl, I suppose.
Solche direkten Dialogwiedergaben sind eher selten, meist beschreibt Vader "bloß" seinen Alltag und Frust mit der zunehmenden Verdummung seiner Untergebenen. Dabei folgt der zeitliche Verlauf der klassischen Trilogie. Sie zeigt, wie Vader versucht in Palpatine's Auftrag die Rebellen zu besiegen und wie er dabei das erste Mal seit Jahren auf eine Person aufmerksam wird, die mit der Macht gesegnet zu sein scheint.

Diese Person ist offensichtlich Luke, sein Sohn, aber das weiß Vader zu dem Zeitpunkt noch nicht. Er fühlt bloß, wie die Macht von dem Jungen ausströmt und die Geschicke und Schicksale der Welt um ihn herum berührt, dass es eine wahre Freude ist.

Dem entgegen stehen die lapidar erwähnten Folter- und Verhörmethoden, welche Vader Hinweise auf die Rebellen geben, die aus Missmut über Inkompetenz mit Gedankenkraft zerstörten Luftröhren und seine berühmte Nachahmung des toten Mace Windu. Man kann problemlos glauben, dass Vader ein Monster ist, aber eben auch ein Mensch.

Und ehrlich gesagt ist die Idee ungemein erfrischend! Witzigerweise wurde durch die neue Star-Wars-Trilogie erst die Möglichkeit für diesen Blog geliefert, denn in den drei chronologischen Vorgängerfilmen wird der Wandel des etwas naiven Jungen Anakin Skywalker zu dem klassischen Widersacher schlechthin erzählt. Und wie es der Archetyp verlangt, erhält Vader ja bekannterweise zum Schluss auch die Möglichkeit, Buße zu tun und Reue zu zeigen.

Was mich persönlich aber noch mehr fasziniert hat, war die Beschreibung der Macht. Wie sie in Wogen von Sternen ausgeht und doch erst auf Planeten so richtig in Fülle vorkommt. Wie ein Planet durch die Augen der Macht gesehen nur eine hohle Kugel ist, deren Oberfläche leuchtet und ein strahlendes Geflecht nach innen und außen streckt. Wie Ereignisse einen Schatten voraus werfen und an sich unbedeutende Personen mit einmal von leichten Verästelungen der Macht berührt werden, welche eine zukünftige Bedeutung bedeuten können, aber deren Wahrscheinlichkeit und Kausalität noch nicht bestimmt sind.

Das war es, was mich wirklich überrascht und gefreut hat.

Zum Schluss sei noch erwähnt, dass der Blog seit Jahren abgeschlossen ist (man also in einem Rutsch durchlesen kann) und die dort bereit gestellte PDF noch Bonusmaterial enthält.

Titel: The Darth Side: Memoirs of a Monster

Autor: Chester Burton ("Cheeseburger Brown")

Sprache: Englisch (einfach-mittel)

URL: http://darthside.blogspot.com/

PS: Bester Beweis wie gut Memoirs ist: ich habe eben aus Versehen noch einen Eintrag über Memoirs verfasst, fünf Monate später. 

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